Kurberaterin Sabrina Linde im Gespräch.
Pflegende Angehörige werden passgenau unterstützt
Auch in Kamen, Hamm, Warendorf und Ahlen gibt es eine qualifizierte Kurberatung, die pflegenden Angehörigen hilft, eine Kurmaßnahme zu beantragen.
Sie sind sehr oft enormen Belastungen ausgesetzt: Menschen, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen. Zwar haben sie einen gesetzlichen Anspruch auf eine Kur, doch viele wissen dies nicht oder haben Angst, dass die Versorgung des Angehörigen nicht gesichert ist. Pflegenden Angehörigen den Zugang zu einer Kur zu erleichtern und die Versorgung von Pflegebedürftigen daheim oder am Kurort sicherzustellen, das ist das Ziel eines Landesprogramms, das NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gemeinsam mit dem Caritasverband für das Erzbistum Paderborn, der AWO Kur und Erholung Dortmund und dem Heilbäderverband vorgestellt hat. In Zusammenarbeit mit den Kurberatungsstellen der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW wurde in dem Projekt eine fast flächendeckende Beratungsstruktur aufgebaut.
Auch die Kurberatungsstelle der AWO Ruhr-Lippe-Ems in Kamen wurde im Rahmen des Projekts qualifiziert. Die dortige Kurberatung, die auch in Hamm, Warendorf und Ahlen angeboten wird, steht pflegenden Angehörigen in den Kreisen Unna und Warendorf sowie der Stadt Hamm mit Rat und Tat zur Seite. Kurberaterin Sabrina Linde kümmert sich nicht nur um passgenaue Angebote, sondern weiß auch, wie die Versorgung der pflegebedürftigen Familienmitglieder während der dreiwöchigen Kur gesichert werden kann. Je nach Bedarf können Pflegebedürftige mit in die Klinik fahren, in einer nahegelegenen Einrichtung der Kurzzeitpflege oder am Wohnort versorgt werden. „Eine Kur kann pflegenden Angehörigen die dringend benötigte Erholung bringen und helfen, ihre Gesundheit zu erhalten“, erklärt Sabrina Linde. „Dann können diese gestärkt wieder dem Alltag begegnen.“
"Zeit und Erholung für mich"
„Pflegende Angehörige übernehmen tagaus, tagein bedingungslos die Verantwortung für ihren Angehörigen. Gerade in dieser Zeit ist es wichtig, dass sie in einer Kur zu neuer Kraft und Stärke finden können“, sagt Minister Karl-Josef Laumann. Mit dem Landesprogramm ,Zeit und Erholung für mich – Kuren für pflegende Angehörige in Nordrhein-Westfalen´ fördern wir ein Projekt, welches mir persönlich ein starkes Anliegen ist.“ Während der Corona-Pandemie waren Vorsorge- und Rehabilitationskliniken kurzzeitig geschlossen, inzwischen haben sie nach Umsetzung strenger Hygienekonzepte wieder geöffnet. Auch die Beratung erfolgt unter sorgfältiger Beachtung von Hygiene- und Abstandsregeln. „Die Corona-Pandemie hat viele pflegende Angehörige an ihre Belastungsgrenzen gebracht“, sagt Minister Karl-Josef Laumann. „Grund war der zeitweise Wegfall von Einrichtungen der Tagespflege oder von Betreuungsgruppen. Doch bei aller Fürsorge darf die eigene Gesundheit nicht vergessen werden! Auch deswegen wird jeder, der in Kur geht, auf COVID-19 getestet – entweder zuvor beim Hausarzt oder bei Antritt der
Kur in der Klinik.“
In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 770.000 Personen, die Pflege benötigen. Mehr als zwei Drittel der Betroffenen werden von ihren Angehörigen oder anderen Bezugspersonen zu Hause gepflegt. Diese oft unterschätzte Belastung bleibt nicht ohne Folgen: „Pflegende Angehörige sind oftmals körperlichen, psychischen, finanziellen und sozialen Belastungen ausgesetzt; eigene Bedürfnisse werden zurückgestellt“, erklärt Kurberaterin Sabrina Linde. Sie empfiehlt, sich bei spätestens bei Anzeichen von Erschöpfung beraten zu lassen.
INFO
Kontakt zur AWO-Kurberatungsstelle in Kamen (für die Kreise Unna und Warendorf sowie die Stadt Hamm):
Sabrina Linde, Einrichtungsleitung Mutter-/Vater-Kind-Kuren / Kuren für pflegende Angehörige
Unnaer Straße 29a, 59174 Kamen
Tel. 02307 91221-28, mobil 01736737834, E-Mail: kur@awo-rle.de
Beratungszeiten: Montag, Dienstag und Donnerstag: 8.30 Uhr bis 13.30 Uhr, Mittwoch: 8.30 Uhr bis 15.00 Uhr. Eine telefonische Beratung ist zu den genannten Sprechzeiten möglich. Beratungstermine vor Ort in Hamm, Warendorf und Ahlen werden nur nach vorheriger Vereinbarung vergeben.
Die AWO-Kurberatungsstelle im Netz: www.awo-rle.de/Mutter-Vater-Kind-Kur
Mehr Infos auch unter www.kuren-fuer-pflegende-angehoerige.de
Projektbeteiligte und Rechtsgrundlage: Umgesetzt wird das Projekt vom Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e.V. in Kooperation mit der AW Kur und Erholungs GmbH, Tochtergesellschaft des AWO Bezirksverbandes Westliches Westfalen e.V.. Das Projekt findet in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege statt. Dabei werden die vorhandenen Strukturen unter dem Dach des Müttergenesungswerks genutzt. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS) und die Projektträger kooperieren eng mit dem Nordrhein-Westfälischen Heilbäderverband, um ausreichende Angebote für pflegende Angehörige in erreichbarer Nähe vorhalten zu können. Rechtsgrundlage für die sogenannte „Kur“ sind die §§ 23 und 40 SGB V. Danach können pflegende Angehörige eine dreiwöchige stationäre Vorsorge- oder Reha-Leistung beantragen, um die eigene Gesundheit zu stärken oder wiederherzustellen.
Sabrina Linde nach ihrer Qualifikation zur Kurberatung für pflegende Angehörige