Reinhard Krebs bietet Mal-Kurse zugunsten der AWO-Ukrainehilfe an und spendet 50 eigene Werke
Ein bisschen aufgeregt war Reinhard Krebs denn doch, als die Eröffnung der von ihm initiierten Kunstaktion am Samstagnachmittag näherrückte: „Es haben etliche Gäste wegen Corona absagen müssen, hoffentlich kommen trotzdem noch ein paar.“ Die Sorge erwies sich als unbegründet: Die Begegnungsstätte des AWO-Ortsvereins Südkamen füllte sich pünktlich und Egbert Garritzen, Vorsitzender des Ortsvereins, begrüßte unter den Gästen auch Kamens Bürgermeisterin Elke Kappen und Rainer Goepfert, Geschäftsführer des AWO-Unterbezirks Ruhr-Lippe-Ems.
Krebs Idee, in den kommenden Wochen Malkurse in der Begegnungsstätte anzubieten und die Kurskosten zu spenden, kam gut an. Interessent*innen nutzten die Veranstaltung, um sich direkt anzumelden. Krebs selbst stiftet 50 Bilder aus seinem persönlichen Bestand, die für den guten Zweck verkauft werden. Und auch seine Schüler*innen dürfen ihre Werke natürlich nach Abschluss ihres jeweiligen Kurses für den guten Zweck verkaufen. Zudem lädt Krebs Künstler*innen aus dem Kreisgebiet Unna dazu ein, ebenfalls Werke zu spenden.
Bürgermeisterin Elke Kappen machte in ihrem Grußwort deutlich, wie dringend Hilfe benötigt wird. Die Bomben träfen in Kiew auf ähnliche Strukturen wie etwa rechts und links des Westenhellwegs in Dortmund, wählte sie klare Worte. Sie schilderte erste Begegnungen mit in Kamen eingetroffenen Flüchtlingen. In Kamen seien aktuell 200 Ukrainer*innen untergebracht. Auf lange Sicht würden es wohl 500 bis 1000. Sie alle wolle die Stadt Kamen in Wohnungen unterbringen, weshalb man derzeit Leerstände umbaue. „Da kommen Menschen, die zurück wollen, wenn sie in ein Land zurückkehren können, in dem Frieden und Freiheit herrschen. Wenn sie das nicht können, müssen wir schauen.“
Reinhard Krebs Kunstaktion wolle sie gern unterstützen, erklärte Kappen: „Mein Mann hat mir heute viel Spaß gewünscht und gesagt: ,Denk bitte daran, dass unsere Wände endlich sind.‘ Aber ich denke, ein kleines Bild bekommen wir sicher noch unter.“ Schneller als Elke Kappen den Satz beenden konnte, war Reinhard Krebs bereits bei ihr, um ihr ein Bild mit Meerblick zu schenken. Erfreut hielt es die Politikerin hoch: „Solche Dinge tun auch der Seele gut. Das darf man in diesen Zeiten nicht vergessen“, sagte sie.
Rainer Goepfert, Geschäftsführer des AWO Unterbezirks Ruhr-Lippe-Ems, dankte den Gästen für ihr Kommen. „Ich bin selbst vor 30 Jahren auf die Straße gegangen und habe für den Frieden gekämpft. Ich hatte gehofft, dass es nie wieder so nötig werden würde wie es das heute wieder ist“, sagte er. „Die AWO hat sich aufgemacht, um den Menschen zu helfen. Alle machen sich auf – das machen Aktionen wie die von Reinhard Krebs deutlich.“
Krebs selbst, machte nicht viele Worte: Er forderte die Anwesenden auf, für die Aktion zu werben und entschuldigte seine Projektpartnerin Iryna Jeger, ebenfalls AWO-Mitglied und zudem Mitglied der Kamener Künstler-Gruppe „Schieferturm“. Nach Wochen der Angst und Sorge sind die beiden Töchter der Ukrainerin endlich samt Jegers Enkelkindern in Kamen eingetroffen. Just am Samstag konnten sie die Wohnung der Jegers verlassen, um eine eigene Wohnung zu beziehen. „Da muss Iryna natürlich beim Umzug helfen. Aber bei den kommenden Kursen wird sie wieder dabei sein“, erläuterte Krebs.
Er ließ abschließend Taten sprechen und zeichnete live während Heinz Stefka dazu Lieder der Friedens- und der Arbeiterbewegung sang und sich selbst auf der Gitarre begleitete. Einige Gäste, darunter auch Elke Kappen, stimmten bald mit ein.
Infokasten:
Reinhard Krebs und Iryna Jeger bieten in den kommenden Wochen jeweils mittwochs von 15 bis 17.15 Uhr und samstags von 13.45 bis 16 Uhr Malkurse in der Begegnungsstätte an. Die Kursgebühr von 20 Euro wird an die Ukrainehilfe des AWO Ortsvereins Südkamen gespendet. Zudem sollen von Künstlerinnen und Künstlern gespendete Werke jeden zweiten Samstag ab 16.30 Uhr vor Ort für diesen guten Zweck verkauft werden. „So lange ich Anmeldungen habe, biete ich Kurse für den guten Zweck an“, sagt Krebs. Die Kurse sind unter reinhardkr@t-online.de buchbar. Wer keine Mailadresse hat, kann auch telefonisch unter 02306/83043 Kontakt zu Reinhard Krebs aufnehmen.