Die Geschichte der AWO
Die Arbeiterwohlfahrt wurde am 13. Dezember 1919 auf Initiative von Marie Juchacz (1879-1956) gegründet. Sie war Mitglied der Nationalversammlung und rief die AWO als „Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt in der SPD“ ins Leben. Mit ihrer annähernd 100-jährigen Geschichte zählt die AWO heute zu den ältesten Wohlfahrtsverbänden in Deutschland.
Marie Juchacz versuchte zunächst, vor allem den vielen notleidenden Menschen nach dem Ersten Weltkrieg gezielt zu helfen, indem sie Nähstuben, Mittagstische, Werkstätten zur Selbsthilfe und Beratungsstellen einrichtete. Später entwickelte sich die AWO zu einer Hilfsorganisation für alle sozial bedürftigen Menschen.
Während der NS-Zeit löste sich die AWO selbst auf, um der Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten zu entgehen. Erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie 1946 wieder als parteipolitisch und konfessionell unabhängige Hilfsorganisation neu gegründet. Dies allerdings nur für den westlichen Teil Deutschlands: In der „sowjetisch besetzten Ostzone“ war die AWO nicht zugelassen.
1959 hatte der Wohlfahrtsverband AWO bereits 300.000 Mitglieder, zählte 5.000 Ortsvereine, 353 Heime, 250 Kindergärten, 4.000 hauptberufliche und über 70.000 ehrenamtliche Mitarbeitende. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands begann auch in den fünf neuen Bundesländern ein dynamischer Aufbauprozess. Die Landes- und Bezirksverbände der AWO aus allen Teilen Deutschlands schlossen sich bei einem Bundestreffen in Berlin am 10. November 1990 zusammen. Heute ist die AWO flächendeckend in allen Bundesländern tätig.
Weitere Informationen zur AWO-Historie finden Sie hier.
Die Anfänge der AWO im Kreis Unna
Die AWO im Kreis Unna ist – auch wenn einzelne Ortsvereine bereits früher entstanden sind – erst nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1949 gegründet worden. In den ersten Jahren standen elementare Existenzfragen im Mittelpunkt der Arbeit: Die AWO kümmerte sich um Evakuierte und Flüchtlinge, Heimkehrer und Alte sowie junge Menschen, die ihre Eltern verloren hatten. Das bedeutete zunächst einmal in den meisten Fällen, ihnen Mahlzeiten und ein Dach über dem Kopf zu bieten. Aber auch Kinder- und Jugenderholungsmaßnahmen wurden in den Anfangsjahren bereits realisiert, ebenso Nähstuben und Einrichtungen für Hauswirtschaft und Mütterbildung.
Es dauerte bis weit in die 1960er-Jahre hinein, bis die Folgen des Krieges überwunden waren. Parallel mit dem gesellschaftlichen Wandel veränderte sich auch im Kreis Unna das Gesicht der Arbeiterwohlfahrt und passte sich neuen sozialpolitischen Anforderungen bis zum heutigen Tage an. Immer wieder neue Aufgaben galt es zu meistern: sei es der Auf- und Ausbau der Kindertageseinrichtungen oder die Entwicklung und Durchführung von Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen für Langzeitarbeitslose. Die AWO im Kreis Unna war es auch, die als eine der ersten Organisationen im Kreis Unna die demographische Entwicklung voraussah und den rasch zunehmenden Bedarf an Hilfsangeboten für alte Menschen richtig einschätze. Neben Begegnungsstätten entstanden unter anderem Wohnprojekte, mobile Dienste und Beratungsangebote.
Seit 1996 sind mit der Gründung des AWO Unterbezirks Unna die haupt- und ehrenamtlichen Aktivitäten innerhalb der AWO organisatorisch getrennt. Es wird jedoch Wert auf ein sich ergänzendes Miteinander gelegt, das erst den nachhaltigen Erfolg der Arbeit vor Ort ausmacht.
Eckpunkte der AWO-Geschichte im Kreis Unna:
- 1949: Gründung des AWO-Kreisverbandes Unna in Hamm im Gebäude des damaligen „Handelshofes“ am Bahnhof. Neben dem Geschäftsführer waren dort zwei hauptamtliche Sekretärinnen tätig.
- 1962: Die Verwaltungsstelle des AWO-Kreisverbandes befand sich in Unna an der Bornekampstraße. Von hier aus wurden auch die Kreisverbände Beckum, Lüdinghausen und Soest mit betreut.
- 1967: Die Geschäftsstelle des AWO-Kreisverbandes Unna-Soest-Beckum wurde nach Kamen, Bollwerk 9, verlagert. Im gleichen Jahr formierte sich der Stadtverband Lünen zu einem eigenen Kreisverband mit einer Geschäftsstelle am Ort.
- 1972: Der Kreisverband Beckum machte sich selbstständig
- 1975: Angelehnt an die kommunale Neuordnung wurde der Kreisverband Soest dem Kreis Lippstadt zugeordnet. Aus dem Iserlohner Bereich wurde Schwerte in den Kreisverband Unna eingegliedert, ebenso wie die Ortsvereine Werne, Bork und Selm aus dem ehemaligen Kreisverband Lüdinghausen.
- 1977: Start für den Ausbau der ambulanten Alten- und Krankenpflege mit der Realisierung des AW-Zentrums „Lippeaue“ in Lünen.
- 1984: Der vorher wirtschaftlich und verwaltungstechnisch selbstständige Stadtverband Lünen wurde in den AWO-Kreisverband Unna eingegliedert.
- 1996: Änderung der Organisationsstruktur im Kreis Unna mit der AWO-Kreisverbandsreform. Der Unterbezirk, in dem die hauptamtlichen Aktivitäten gebündelt werden, entsteht; außerdem Gründung der Bildung und Lernen gGmbH als Beschäftigungs-, Qualifizierungs- und Ausbildungsgesellschaft.
- 2003: Gründung der die DasDies ServiceGmbH.
- 2011: Gründung der APLO Service GmbH (seit 2018 AWO Gebäudeservice GmbH)
- 2018: Die drei Kreisverbände Hamm, Unna und Warendorf beschließen, die hauptamtliche Arbeit zum 01.01.2019 im neuen Unterbezirk Ruhr-Lippe-Ems zur organisieren. Die Gründungskonferenz des neuen Unterbezirks am 06.10.2018 verabschiedet eine Satzung und wählt einen Vorstand unter Vorsitz von Hartmut Ganzke.
- 01.01.2019: Der neue Unterbezirk Ruhr-Lippe-Ems nimmt seine Arbeit auf. Geschäftsführer ist Rainer Goepfert.