Das AWO-Familienzentrum „Haus der kleinen Racker“ in Lünen testet die App als eine von vier Pilot-Kitas im AWO-Unterbezirk Ruhr-Lippe-Ems. Fachberaterin Vanessa Neubert und Einrichtungsleiterin Ute Fleischmann bekamen dabei Unterstützung von dem Gründer der „Stramplerbande“, Sebastian Kopp (von links). Foto: AWO RLE
Infos aus der Kita per Push-Nachricht aufs Handy –in fast 50 verschiedenen Sprachen
Kitas des AWO-Unterbezirks Ruhr-Lippe-Ems stärken die Kommunikation mit den Eltern - Die App „Stramplerbande“ informiert zielgerichtet und schnell
Kreis Unna/Stadt Hamm/Kreis Warendorf. Ein Corona-Fall in der Kita: Dieses Szenario erlebte auch Ute Fleischmann im vergangenen Jahr des Öfteren. Die Leiterin des AWO-Familienzentrums „Haus der kleinen Racker“ in Lünen weiß genau, worauf es in dieser Situation ankommt: „Wir müssen dann ganz schnell mit den Eltern kommunizieren, was das für die einzelnen Gruppen heißt und was nun zu tun ist.“ Doch statt Telefonketten und langer E-Mails konnten Ute Fleischmann und ihr Team die Eltern komfortabel per App informieren – sogar inklusive Push-Nachricht direkt aufs Handy. Seit Beginn des vergangenen Jahres nutzt das „Haus der kleinen Racker“ die App „Stramplerbande“ als Ergänzung in der Kommunikation mit den Eltern. Das AWO-Familienzentrum in Lünen ist eine von insgesamt vier Kindertageseinrichtungen der AWO-Ruhr-Lippe-Ems, die die App im Rahmen eines Pilotprojektes getestet haben. Sukzessive werden nun alle Kindertagesstätten der AWO Ruhr-Lippe-Ems an die App angebunden.
Übersetzungsfunktion hilft im Alltag enorm
Informationen über die notwendigen Schritte im Fall einer Corona-Erkrankung, Hinweise zu geschlossenen Gruppen oder Test-Anordnungen durch das Gesundheitsamt, Links zu Online-Beratungsangeboten oder Fotos aus dem Alltag der Notbetreuung – all das kommt dank der „Stramplerbande“-App blitzschnell und zielgerichtet bei den Kita-Eltern an. Und das Besondere: Die App ermöglicht auch eine Übersetzungsfunktion in fast 50 verschiedene Sprachen. „Das ist für uns ein unglaublicher Gewinn in der Kommunikation“, sagt Ute Fleischmann, „allein in unserem Familienzentrum haben wir fast 20 verschiedene Sprachen, die von den Eltern gesprochen werden. Darunter sind mit Vietnamesisch und Griechisch auch Sprachen, für die man nicht unbedingt immer jemanden verfügbar hat, der dolmetschen kann.“
Sprachbarriere war bisher oft eine Hemmschwelle
Ute Fleischmann weiß genau, wovon sie spricht: Vor der Nutzung der „Stramplerbande“-App waren es vor allem die Mütter der Kita-Kinder mit Migrationshintergrund, mit denen eine Kontaktaufnahme und ein direkter Austausch kaum zustande kam. „Durch die Übersetzungsfunktion können sich die Mütter die Informationen, die wir auf Deutsch über die App an sie verschicken, in ihrer Sprache anzeigen lassen und auch in dieser Sprache darauf reagieren“, erklärt Ute Fleischmann die Möglichkeiten der App, „plötzlich bekommen wir auch Rückmeldungen von Eltern, die sich bisher aufgrund der Sprachbarriere zurückgehalten haben.“ Auf diese Weise ist eine ganz andere Zusammenarbeit im Kita-Alltag entstanden.
App ergänzt die bisher übliche Kommunikation
Für Vanessa Neubert, die bei der AWO Ruhr-Lippe-Ems als Fachberaterin für die Sprachförderung und Digitalisierung der pädagogischen Arbeit in den Kitas zuständig ist, ist das Angebot, die App zu nutzen, ein klares Signal an die Eltern: „Durch die Möglichkeit, in ihrer eigenen Sprache mit uns zu kommunizieren, zeigen wir Wertschätzung und bringen so neue Interaktionsmöglichkeiten mit der Kita ins Spiel.“ Die Nutzung der „Stramplerbande“-App stellt dabei eine freiwillige Ergänzung der bereits etablierten Kommunikation dar und ist für alle Eltern kostenlos nutzbar.
Infos kommen direkt bei den Eltern an
Wie wichtig neue, ergänzende Formen der Kommunikation zwischen Kitas und Eltern sind, zeigt allein die Entstehungsgeschichte der „Stramplerbande“-App: Als Sebastian Kopp, Gründer der „Stramplerbande“-App, vor fünf Jahren seine Tochter in die Kita brachte und feststellen musste, dass er vergessen hatte, ihr Gummistiefel mitzugeben, weil er einen entsprechenden Aushang in der Kita nicht gesehen hatte, stand für ihn fest: Diese Informationen müssen einfacher, effizienter und schneller kommuniziert werden – für alle Beteiligten. Mit seinem Unternehmen „Link IT isi“ entwickelte er die „Stramplerbande“-App, die mittlerweile Kindertagesstätten in ganz Deutschland eine Vernetzung mit Eltern ermöglicht. „Die App ist in ihrer Bedienweise an die gängigen Sozialen Netzwerke angelehnt, sodass sie intuitiv zu bedienen ist“, erklärt Kopp, „gleichzeitig legen wir viel Wert auf den Datenschutz: Nur die Mitarbeiter der jeweiligen Kita und die Eltern haben Zugriff auf die jeweiligen Daten ihrer eigenen Kita beziehungsweise Gruppe.“ Sämtliche Daten werden in einem deutschen Rechenzentrum verarbeitet und die Datenverarbeitung der „Stramplerbande“ ist BSI-zertifiziert – dies entspricht der höchsten Sicherheitsstufe, die in Deutschland möglich ist. Jede Kita, die die „Stramplerbande“ nutzt, stellt dabei ein geschlossenes System dar, zu dem nur die von der Kita-Leitung eingeladenen Menschen Zugang haben.
Alle 55 Kitas der AWO Ruhr-Lippe-Ems können die App nutzen
Derzeit läuft in den insgesamt 55 Kindertagesstätten der AWO Ruhr-Lippe-Ems die Anbindung an die App – inklusiver entsprechender Schulung. Dabei kann jedes Kita-Team selbst entscheiden, ab wann und mit welcher Intensität es die App nutzt – das modulare System der App ermöglicht dies. Ute Fleischmann und ihr Team sind längst überzeugt: „Die App ist ein absoluter Gewinn für unsere Arbeit.“ Und so praktisch die App gerade auch in der Hochphase der Corona-Pandemie war: Nicht nur im AWO-Familienzentrum „Haus der kleinen Racker“ freut man sich darauf, die App schon bald auch für schöne Anlässe wie beispielsweise das Planen eines Sommerfestes einsetzen zu können.