Hearing "Sprach-Kitas NRW - wie geht es weiter" war voller Erfolg

21.03.2023

Sprach-Kitas: 70 Stellen für Sprachförderkräfte in Sprach-Kitas vorerst gesichert

Land NRW übernimmt Strukturen aus dem Bund 1 zu 1 Kreis

Unna/Hamm. Rund 100 Gäste sind der Einladung der Arbeitsgemeinschaften der freien Wohlfahrtspflege (AGW) im Kreis Unna und der Stadt Hamm gefolgt und hatten sich am 21.03. im Sportcentrum Kaiserau zu der Veranstaltung „Sprach-Kitas NRW – Wie geht es weiter?!“ zusammengefunden.

50 Sprachförderkräfte aus dem Kreis Unna und 20 aus der Stadt Hamm standen bis zu dieser Veranstaltung vor der Frage, wie es für sie mit Ablauf des Bundesprogramms Ende Juni weitergeht. Das Land NRW hat zwar die finanziellen Mittel in Höhe von rund 47 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt. Bis zur Veranstaltung aber fehlten verbindliche Förderzusagen gegenüber allen Beteiligten. Zum Beispiel gibt es bisher in NRW kein Antragsverfahren zur Weiterförderung der zum 30.06. auslaufenden Sprachförderkräfte.

Neben Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung nahmen auch zahlreiche Sprachförderkräfte und Fachberatungen an der Veranstaltung teil. Nach einem fachlichen Input durch Prof. Dr. Timm Albers von der Universität Paderborn, ging es um die Frage, wie es nach Ablauf des Bundesprogramms für alle Beteiligten in den Sprach-Kitas weitergeht. Albers hat in seinem Vortrag erneut darauf hingewiesen, wie wichtig die Förderung der frühkindlichen Sprachbildung ist. „Wir möchten, dass jedes Kind die gleichen Startchancen bekommen kann und Sprache ist ein wichtiger Bestandteil. Das Bundesprogramm heißt nicht ohne Grund „Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist““, so Dorothée Schackmann, Sprecherin der AGW im Kreis Unna. Durch den Vertreter des zuständigen Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration, Jan Christoph Lamontain, galt es zu erfahren, wie die Landesregierung die Fortführung des bisherigen Bundesprogramms plant und vor allem, wie die Weiterfinanzierung der Sprachförderkräfte und Fachberatungen sichergestellt wird.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der beantwortet werden sollte, war die Frage der Übergangsfinanzierung vom Ende des Bundesprogramms, Ende Juni, bis zum Start des Landesprogramms zum neuen Kita-Jahr Anfang August. Arbeitsgemeinschaften der Freien Wohlfahrtspflege im Kreis Unna & der Stadt Hamm Bis zu der Veranstaltung wussten die Beteiligten nicht, wie es für sie Ende Juni weitergeht. Die Unsicherheit bei den Fachkräften war so groß, dass einige sich fragten, ob sie sich nun beruflich umorientieren müssen. Umso erfreulicher war es, dass seitens des Ministeriums nun eine Perspektive aufgezeigt wurde. Es wurde versichert, dass die bestehenden Strukturen des Bundesprogramms Sprach-Kitas 1 zu 1 vom Land übernommen werden. Auch die Finanzierung der Übergangszeit ab 01. Juli sei gesichert, so Lamontain. Man war sich über die mangelhafte Kommunikation schier nicht bewusst, führte er weiter aus. Er sicherte zu, dass kurzfristig ein entsprechendes Schreiben des Ministeriums zur Weiterführung der Sprach-Kitas an die Träger geht. Insbesondere vor dem Hintergrund des aktuell schon bestehenden Fachkräftemangels in Kitas, sei eine klare und wertschätzende Kommunikation aus Sicht der Wohlfahrtsverbände sehr wünschenswert.

Finanzierung leider nur bis Ende 2023 gesichert

Die positive Nachricht der Übernahme wurde aber gleich im Anschluss wieder relativiert. „Zwar werden wir die Strukturen 1 zu 1 so vom Bund übernehmen, aber ich kann Ihnen keine Finanzierungszusage des Programms durch die Landesregierung über das Jahr 2023 hinaus geben.“, so Lamontain. Politisch sei der Wille zwar da, das Programm auch über das Jahr 2023 hinaus zu fördern. Ob dieses Vorhaben eine Mehrheit findet und umgesetzt wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt allerdings fraglich. „Wir brauchen perspektivisch eine gesetzliche Regelung zur dauerhaften Finanzierung der Sprach-Kitas. Bis dahin muss seitens des Landes eine Zwischenfinanzierung des Programms sichergestellt werden.“, so Rainer Goepfert, Fachsprecher Jugend- und Familienhilfe, Kindertagesbetreuung der AGW im Kreis Unna. „Eine Hängepartie, wie es aktuell der Fall war und ist, darf es in Zukunft nicht mehr geben, auch um dringend benötigte Fachkräfte im System zu behalten und nicht weiter zu verunsichern“, so Goepfert weiter.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde die so genannte „Kamener Erklärung“ als gemeinsames Papier verabschiedet. Jetzt ist das Ministerium am Zug, sein Versprechen, den Trägern ein Schreiben mit der Zusage der 1 zu1 Übernahme zukommen zu lassen, einzulösen. Auch auf die Bekanntgabe des Antragsverfahrens warten die Träger gespannt.