Foto: Das Team des ambulanten Pflegediensts der AWO Ruhr-Lippe-Ems im Kreis Unna mit Pflegedienstleitung Margret Höner (l.) und Fachbereichsleiter Magnus Memmeler (r.) nach der erfolgreichen Zertifizierung durch den TÜV Rheinland im vergangenen Jahr. (Archivfoto: AWO Ruhr-Lippe-Ems, Stefan Kuster)
"Ein trauriger Tag für die Pflege"
AWO Ruhr-Lippe-Ems zur Ablehnung des Branchentarifvertrags durch die Arbeitsrechtliche Kommission der Caritas
Kamen/Kreis Unna, Hamm, Kreis Warendorf / Berlin. – Gestern hat die Arbeitsrechtliche Kommission der Caritas den Antrag der Bundesvereinigung Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) und der Gewerkschaft Verdi, den Tarifvertrag für die Altenpflege über eine Rechtsverordnung für allgemeinverbindlich zu erklären, abgelehnt. Entscheidend waren die Stimmen der Dienstgeberseite. Rainer Goepfert, Geschäftsführer der AWO Ruhr-Lippe-Ems, schließt sich der Kritik des Bundesverbands der Arbeiterwohlfahrt an: „Ich bedauere diese Entscheidung und bin, wie unsere Mitarbeiter*innen in der Altenpflege, zutiefst enttäuscht, dass es erneut nicht gelungen ist, einen allgemeingültigen Tarif für die Pflege auf den Weg zu bringen. So drücken wir ihnen als Gesamtgesellschaft nicht die Wertschätzung aus, die sie verdienen.“
Goepfert erläutert: „Ich hätte mir ein deutlich anderes Ergebnis gewünscht. Denn wir brauchen gute Fachkräfte und wollen ihnen nach der Ausbildung und im Laufe ihres Berufslebens auch eine gute und gesicherte finanzielle Perspektive bieten. Deshalb wenden wir als AWO bereits einen mit Verdi ausgehandelten Tarif an, der deutlich über der nun vereitelten Lösung liegt.“ Der Geschäftsführer unterstreicht: „Gemeinsam mit dem Kreis Unna und einem breiten Bündnis engagieren wir uns für ein gutes Image und die Verbesserung der Bedingungen in der Pflege. Diese Entscheidung der Arbeitsrechtlichen Kommission der Caritas konterkariert diese Bemühungen.“
Jens M. Schubert, Vorstandsvorsitzender des AWO Bundesverbandes, hatte gestern erklärt: „Diese Entscheidung lässt mich schlicht fassungslos zurück. Es ist ganz einfach: Altenpflegekräfte sollen und müssen endlich besser bezahlt, ein fairer Wettbewerb, der nicht über die Löhne geführt wird, muss etabliert werden. Ein für alle geltender Branchentarifvertrag hätte das erreichen können. Die Situation der Pflegefachkräfte in der Altenpflege ist seit Jahren mehr als angespannt. Der erstreckte Tarifvertrag wäre dagegen ein Meilenstein auf dem Weg zu einer anständigen Bezahlung und damit zu besseren Arbeitsbedingungen, einer Entlastung der Pflegekräfte und einem Ende des Fachkräftemangels gewesen. Dass die Arbeitsrechtliche Kommission der Caritas sich zum Nachteil einer ganzen Berufsgruppe querstellt, zeigt leider, welche Wertschätzung sie dieser entgegenbringt. Ein trauriger Tag für die Pflege."
Informationen zu den Pflegeangeboten der AWO Ruhr-Lippe-Ems: www.awo-rle.de/leben-im-alter