Anlässlich des Welttags der Migranten und Flüchtlinge am Sonntag, 17. Januar, erklärt Svetlana Dittmar (kleines Foto) vom Jugendmigrationsdienst (JMD) Hamm der AWO (hier oben ein Archivbild aus Vor-Corona-Zeiten), vor welchen Herausforderungen Migrant*innen täglich stehen und wie der JMD ihnen dabei zur Seite steht.
Vor welchen Herausforderungen stehen junge Migrant*innen in Hamm?
Sehr oft haben die jungen Menschen mit aufenthaltsrechtlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Das ist ein Faktor der Unsicherheit, der nicht zu unterschätzen ist. Viele Jugendliche, die eine Aufenthaltsgestattung oder eine Duldung besitzen, haben keinen Zugang zum Ausbildungsmarkt und können – solange aufenthaltsrechtlich keine Klarheit herrscht – ihre Zukunft nicht planen. Auch der Umgang mit der Vergangenheit ist für viele unserer Klient*innen nicht einfach, weil sie oft Brüche in ihrer Biografie erleben. Sie verlieren ihre Netzwerke, vor allen wenn sie ohne Eltern flüchten müssen. Teilweise haben sie Schulabbrüche hinter sich und traumatische Erlebnisse. Das kann dazu führen, dass sie sich hier isolieren und Ängste entwickeln.
Mit welchen Vorurteilen sind Migrant*innen und Geflüchtete konfrontiert?
Es sind zahlreiche Vorurteile, mit denen die jungen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu kämpfen haben: Von Äußerlichkeiten und Kleidung über Sprache, Bildungsstand und Kultur bis hin zur Religion. Fehlende Sprachkenntnisse, soziale Unsicherheit, fehlende Netzwerke und Vorurteile können dazu führen, dass sich bei den Jugendlichen soziale Isolation, Ängste und Blockaden entwickeln. In den letzten Jahren ist in Hamm eine zunehmend ablehnende Haltung gegenüber bestimmten Gruppen von Menschen beobachtbar. Im Fokus der Anfeindungen stehen besonders muslimische Mitbürger und Menschen anderer Hautfarbe.
Wie unterstützt der JMD Menschen mit Migrationshintergrund?
Der JMD versteht sich als Fachdienst der Jugendsozialarbeit für zugewanderte junge Menschen im Alter von 12 bis 27 Jahren. Der JMD ist in einem integrierten Migrationsfachdienst organisiert, der inhaltlich mit der Migrationsberatung für Erwachsene und der Integrationsagentur der Arbeiterwohlfahrt zusammenarbeitet. Der JMD bietet professionelle Beratung und Betreuung für jugendliche Migranten und deren Familien. Dabei legt unser Team großen Wert darauf, persönliche und kulturelle Identitäten zu berücksichtigen. Auf der strukturellen Ebene arbeitet der JMD darauf hin, die grundlegenden Hindernisse abzubauen und dadurch die gleichberechtigte Teilhabe der jungen Menschen am Leben in der Gesellschaft zu erhöhen.
Weitere Infos: www.awo-rle.de/migrationsdienste