Zukunftscampus Gesundheits- und Sozialwirtschaft

28.04.2023

Kreis Unna. In Kamen soll ein „Zukunftscampus Gesundheits- und Sozialwirtschaft“ auf dem Gelände der Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Ruhr-Lippe-Ems (AWO RLE) entstehen. Neben einem Bildungs- und Qualifizierungszentrum ist die Schaffung eines Innovationslabors samt Coworking Space, der Ausbau der bereits bestehenden Pflegeschule sowie ein Forum als Inklusionsbetrieb im Rahmen des Projektes geplant. Der von der AWO RLE geplante Zukunftscampus soll mit Mitteln aus dem 5-StandorteProgramm gefördert werden. Regionale Unterstützung hat die AWO RLE bei der Projektplanung unter anderem durch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna mbH (WFG) und die Stadt Kamen erhalten. Bevor jedoch in Kamen die ersten Bagger rollen, wartet noch viel Arbeit auf alle Beteiligten.

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie sollen zunächst der Aus- und Weiterbildungsmarkt für die Gesundheits- und Sozialwirtschaft im Kreis Unna untersucht werden. Zusätzlich werden die Potenziale des Ausbaus und der Optimierung von Ausbildungs- und Qualifizierungsangeboten sowie der Arbeitsmarkt evaluiert. Ergebnis soll eine regionale Strategie für den Kreis Unna sein, die aufzeigt, wie vorhandene Arbeitskräftepotenziale für die Gesundheits- und Sozialwirtschaft gewonnen und gebunden werden können.

„Die Gesundheits- und Sozialwirtschaft im Kreis Unna ist massiv vom Fachkräftemangel betroffen. Dabei bietet die Branche allerbeste und zukunftssichere Berufsperspektiven“, sagt Wolfram Kuschke, Vorsitzender der AWO RLE. „Die Angebote des Zukunftscampus sollen für eine Karriere in Kitas, offenen Ganztagsschulen und in der Pflege begeistern. Sie sollen sich unter anderem an Ausbildungsplatzbewerber*innen, Quereinsteiger*innen, Ausbildungsab-brecher*innen, Studienabbrecher*innen, Alleinerziehende, Arbeitssuchende, Migrant*innen und Geflüchtete wenden. Ziel ist es, so zusätzliche und dringend benötigte Fachkräfte zu gewinnen und praxisnah zu qualifizieren“, erklärt Rainer Goepfert, Geschäftsführer der AWO RLE.
Kamens Bürgermeisterin Elke Kappen hofft auf die Realisierung des Projektes: „Der Zukunftscampus schafft Beschäftigung – prognostiziert sind nach zehn Jahren 2.054 neue attraktive Jobs mit Wertschöpfungseffekten von bis zu 766 Millionen Euro sowie ein höheres Bildungsniveau. Auch wird durch den Campus ein interdisziplinäres regionales Netzwerk geschaffen.“ Der Zukunftscampus erfährt auch weitere regionale Unterstützung, wie unter anderem durch die Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege im Kreis Unna. Dass die Durchführung der Machbarkeitsstudie für eine finanzielle Förderung jetzt durch das 5-StandorteProgramm von einem Expertengremium empfohlen wurde, freut Elke Kappen deshalb sehr.

Zum Hintergrund: Mit dem 5-StandorteProgramm sollen Wertschöpfungs- und Beschäftigungsverluste, die aus dem für 2038 avisierten Ende der Kohlestromversorgung einhergehen, aufgefangen werden. Der Kreis Unna ist mit vier Steinkohlekraftwerken besonders stark betroffen. Im Rahmen des Programms stellt der Bund dem Land NRW für den Kreis Unna sowie für die Städte Hamm, Herne, Duisburg und Gelsenkirchen, die ebenfalls betroffen sind, bis zu 662 Mio. Euro für Strukturstärkungsprojekte zur Verfügung. Mit den Mitteln sollen innovative Projekte auf den Weg gebracht werden, um neue Perspektiven und Chancen für die fünf Wirtschaftsstandorte zu schaffen. Über die Projektförderung wird im Rahmen des 5-StandorteProgramms in einem mehrstufigen Prozess entschieden.

„Der Zukunftscampus soll für eine Ausbildung in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft begeistern. Dazu sollen unter anderem innovative Angebote zur Berufsorientierung geschaffen werden. Es gilt, mit vereinten Kräften im Kreis Unna sowie auch in Nordrhein-Westfalen mehr Menschen für eine berufliche Tätigkeit in der Kita, offenen Ganztagsschule oder Pflege zu gewinnen. Nur so kann der enorme Arbeits- und Fachkräftebedarf in der Branche gedeckt werden. Darüber hinaus werden auch wichtige Impulse für das gesamtwirtschaftliche Wachstum im Kreis Unna gesetzt“, sagt WFG-Geschäftsführer Sascha Dorday.
Dorday ergänzt: „Im Kreis Unna fehlen bereits heute dringend benötigte Betreuungsplätze in der Kindertagesbetreuung sowie Erzieherinnen und Erzieher. Wenn es nicht gelingt, die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage zu schließen, werden sich auch die Probleme der Fachkräftebindung und -gewinnung anderer Wirtschaftsbranchen weiter verschärfen. Dies wirkt sich wiederum auf die gesamte Wirtschaftsstruktur des Kreises aus. Zusätzlich trifft uns die Herausforderung, dass die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland allein durch die zunehmende Alterung bis 2055 um 37 Prozent zunehmen wird. Das geht aus den jüngsten Ergebnissen der Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) vom März 2023 hervor. Die Statistiker haben berechnet, dass die Zahl von rund 5,0 Millionen Ende 2021 auf etwa 6,8 Millionen im Jahr 2055 ansteigt. Diese Zahlen machen noch einmal mehr deutlich, welche Brisanz dem Thema zukommt.“

Weitere Nachrichten

Meldung vom 11.11.2024
Radstationen erweitern Serviceangebot im Fahrradjahr 2025  weiterlesen
Meldung vom 11.10.2024
Unser Limit ist erreicht! Bereits im letzten Jahr haben wir mit 25.000 Menschen vor dem Düsseldorfer Landtag gegen den Kahlschlag in der Soziawirtschaft demonstriert. Eine Reaktion seitens der Landesregierung ist ausgeblieben. Stattdessen geht der Kahlschlag in die zweite Runde. Kürzungen von rund 83 Millionen Euro im sozialen Bereich sieht der Haushaltsentwurf der Landesregierung für das Jahr 2025 vor. Hinzukommen fehlende Ausgleichszahlungen allein für die Kindertageseinrichtungen von über 400 Millionen Euro.weiterlesen
Meldung vom 10.10.2024
Im Rahmen der Aktionswoche „Woche der seelischen Gesundheit“ wurden am 10.10.2024 in Ahlen zwei Informationsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit der IKK classic, Innosozial, AGS-Pflegedienst, Familienbildungsstätte und der Stadt Ahlen organisiert. Der Familientherapeut und ehemaliger Leiter des Gesundheitszentrum für Migrant*innen (Köln) Arif Ünal referierte zum Thema „Seelische Gesundheit und Gesundheitsförderung“ in zwei Sprachen (türkisch & deutsch). In seinem Vortrag informierte Ünal über verschiedene Stressoren, Resilienz-Faktoren und Empfehlungen zur Resilienz-Steigerung.weiterlesen
Meldung vom 09.10.2024
Wenn man Erika Terstiege, die langjährige Leitung unserer Kita Sternstunde in Kamen so reden hört, könnte man meinen, dass ihr Tag mehr als 24 Stunden haben muss. Die Einrichtungsleitung verabschiedet sich nach Jahrzehnten bei der AWO nun in den Ruhestand. Wobei Unruhestand hier besser zutreffen würde. Denn neben ihren Pflichten als Oma und den zahlreichen ehrenamtlichen Aufgaben die sie in unterschiedlichsten Bereichen übernehmen wird, wird sie auch ihrem Bereich Kindertagesbetreuung zumindest in Teilen erhalten bleiben.weiterlesen
Meldung vom 09.10.2024
„Glühwein genießen und Gutes tun“ – unter diesem Motto steht der legendäre Stand des AWO-Ortsvereins Unna-Oberstadt auf dem heimischen Weihnachtsmarkt seit rund 50 Jahren. Der Erlös fließt in die vom Ortsverein betriebene AWO-Seniorenbegegnungsstätte „Treff mit Herz“ und kommt darüber hinaus weiteren AWO-Einrichtungen im Stadtgebiet und befreundeten Vereinen zugute. 7.500 Euro konnten nun dank des florierenden Geschäfts 2023, das wieder ausschließlich mit ehrenamtlichem Engagement gestemmt worden ist, gespendet werden. weiterlesen
Meldung vom 08.10.2024
Unser Tochterunternehmen, die DasDies Service GmbH, ist heute auf der Messe für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen in Kamen und präsentiert dort ihre Stellenangebote. Die Kolleginnen Sarah Hartleb und Jasmin Ganzke sind dort aktiv auf Kolleg*innen Suche. Die Messe wurde vom Jobcenter, dem Kreis Unna und der Agentur für Arbeit organisiert und bietet Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen eine gute Möglichkeit sich einen Überblick zu verschaffen. weiterlesen
Meldung vom 07.10.2024
Am 04.10.2024 fand eine Fortbildung für Multiplikatorinnen aus der Arbeit mit Eltern zum Thema „Zusammenarbeit mit Eltern gestalten“ im TRIO (Treff- und Informationsort) der AWO Unterbezirk Ruhr-Lippe-Ems in Ahlen statt. Veranstalterin der Fortbildung war unsere Integrationsagentur in Ahlen in Kooperation mit der Leiterin der Maßnahme „FIT Griffbereit und Rucksack KiTa“ beim Kommunalen Integrationszentrum (KI) im Kreis Warendorf, Dilek Ciftci.weiterlesen
Meldung vom 07.10.2024
Das Lampionfest an unserem Sozialen Zentrum Lippeaue wurde nach einer mehrjährigen coronabedingten Pause am  28.9.2024 wieder neu belebt. Unser Stadtverband Lünen hatte diesmal die Veranstaltung gemeinsam mit dem SPD-Ortsverein Lünen-Mitte durchgeführt. Mit fetziger Musik der Musikgruppe „Here comes Johnny“ und den Soloauftritten von Tanja Jade war für einen unterhaltsamen Rahmen gesorgt.weiterlesen
Meldung vom 01.10.2024
Jahrezehnte lang war Martina Hacheney Teil unserer AWO-Familie. In diesem Monat hat sie sich in ihren wohlverdienten (Un-)Ruhestand verabschiedet. Zuletzt war sie als Einrichtungsleitung in unserer Kita Villa Lach und Krach in Kamen Heeren aktiv und quasi eine Institution. Christina Rosentsengel konnte jahrelang Erfahrung an der Seite von Martina Hacheney sammeln und tritt nun in ihre Fußstapfen. Wir wünschen Martina Hacheney an dieser Stelle alles erdenklich Gute für den neuen Lebensabschnitt und Christina Rosenstengel viel Erfolg bei der neuen Aufgabe.  weiterlesen
Meldung vom 01.10.2024
Frischer Wind für den Bereich Jugend- und FamilienhilfeNicole Neises-Weiler wird neue Bereichsleitungweiterlesen