Marte Meo: Kita-Alltag aus neuem Blickwinkel

18.10.2021

An Spielideen und Stärken der Kinder anknüpfen, um ihre Entwicklung zu fördern – das ist für Anja Fuca das Schöne an der Methode Marte Meo. Sie hat ebenso wie alle Kolleginnen im Warendorfer Team den Zertifikatskurs „Marte-Meo-Practitioner“ erfolgreich abgeschlossen.   

Marte Meo: Kita-Alltag aus neuem Blickwinkel

Die Kamera hilft, Signale der Kinder zu verstehen und für ihre Entwicklung zu nutzen

Das Leben in der Kita ist bunt. Es wird gespielt, gebastelt und gemalt, gemeinsam gegessen, gelacht, gestritten und getröstet. Dabei gibt es Momente, die für die Entwicklung der Kinder überaus wertvoll sind. Um den Blick dafür zu schärfen, arbeiten die AWO-Familienzentren an der Reichenbacher Straße in Warendorf und am Wetterweg in Ahlen mit der videogestützten Methode Marte Meo. Alle Mitarbeiterinnen haben sich qualifizieren lassen. „Es ist verblüffend, wie gut und effektiv uns Marte Meo bei unserer pädagogischen Arbeit hilft, gerade auch bei dem wichtigen Thema Sprache“, ziehen die Einrichtungsleiterinnen Sibylle von Wurmb (Warendorf) und Andrea Mejauschek (Ahlen) nach den ersten Monaten eine rundum positive Bilanz.

Marte Meo, entwickelt von der Niederländerin Maria Aarts, bedeutet übersetzt „aus eigener Kraft“. Das Grundprinzip: Nicht einfach Lösungen im Kita-Alltag vorgeben, sondern abwarten, was ein Kind schon kann und es in seiner Selbstständigkeit gezielt fördern. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist bei den pädagogischen Fachkräften genaues Hinschauen und eine gute Portion Geduld gefragt. Videosequenzen helfen ihnen dabei, Situationen zu analysieren, das eigene Verhalten zu reflektieren und zu erkennen, welche Unterstützung ein Kind benötigt, um den nächsten Schritt in seiner Entwicklung zu gehen. Die Bild- und Ton-Aufnahmen werden mit Einwilligung der Eltern gemacht – sowohl von Ritualen wie dem Morgenkreis als auch vom freien Spiel. Das Team schaut sich jede Sekunde bewusst an: Blicke, Tonfall, Körpersprache und Miteinander bringen eine Fülle von Einsichten und Anregungen für die tägliche Praxis.

Sibylle von Wurmb gibt ein Beispiel, wie man Gelegenheiten zur Entwicklung erkennt und welche natürlichen, unterstützenden Verhaltensweisen es dann braucht: Ein Zweijähriger lässt kleine Fahrzeuge über den Boden rollen und begleitet sein Tun mit Motorengeräuschen: Rrrmm …. Das Wort Auto kennt er nicht. Die Erzieherin beobachtet ihn, macht mit, formuliert die gleichen Geräusche. Erst später führt sie „Auto“ ins Spiel ein – ganz nebenbei. „Warten, folgen, benennen statt bevormunden und kritisieren – darauf kommt es an“, erklärt die Kita-Leiterin. „Das innere Erleben des Kindes steht im Mittelpunkt. Dabei ist das Schöne von Marte Meo der positive Ansatz: Es wird auf vorhandene Stärken aufgebaut.“

Zertifizierte Sprach-Kitas

Die Einrichtungen in Warendorf und Ahlen sind zertifizierte Sprach-Kitas, gefördert aus Mitteln des Bundesprogramms „Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“. Damit ist alltagsintegrierte sprachliche Bildung gemeinsam mit Elternarbeit, inklusiver Pädagogik und Digitalisierung fester Bestandteil des Gesamtkonzepts und wird täglich gelebt. Besondere Unterstützung erfahren die Teams mit einer zusätzlichen Sprach-Fachkraft vor Ort sowie einer Kita übergreifenden Fachberatung, die bei der AWO Ruhr-Lippe-Ems angesiedelt ist. „Studien zeigen uns sehr deutlich, dass sprachliche Kompetenzen einen erheblichen Einfluss auf den weiteren Bildungsweg und den Einstieg ins Erwerbsleben haben. Dies gilt besonders für Kinder aus bildungsbenachteiligten Familien und Familien mit Migrationshintergrund“, betont Stefanie Rieger, die als Fachberaterin die Kitas begleitet.

Auch das Team vom Familienzentrum Wetterweg hat sich auf den Weg gemacht und den Zertifikatskurs zum Marte Meo Practitioner vollendet. Die Ausbildung umfasste 4 Module.

Auch das Team vom Familienzentrum Wetterweg hat sich auf den Weg gemacht und den Zertifikatskurs zum Marte Meo Practitioner vollendet. Die Ausbildung umfasste 4 Module.

Weitere Nachrichten

Meldung vom 13.03.2024
Im Rahmen ihres Besuchs der Stadt Unna hat die Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung Flucht und Integration auch Halt in unseren Kitas Rasselbande und Stadthalle-Wirbelwind gemacht. Dabei hatte sie Zeit mitgebracht, um sich mit den Anwesenden über die Situation in den Einrichtungen auszutauschen. Im Fokus standen dabei, neben der Fachkräftesituation und den verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Kindertagesbetreuung, auch die Sanierungsbedarfe vieler Einrichtungen.weiterlesen
Meldung vom 12.03.2024
Gleich zu Beginn der AWO Wochen gegen Rassismus haben unsere Migrationsdienste in Bergkaen eine Infoveranstaltung zum Thema Alltagsrassismus durchgeführt. Die Veranstaltung fand im Rahmen eines Interkulutruellen Frühstücks in der Gerhard-Hauptmann grundschule in Bergkamen statt. Menschen mit Zuwanderungsgeschichte erleben Rassismus und Diskriminierung oft schon im Alltag bsplw. bei der Wohnungs- und Arbeitssuche oder im öffentlichen Leben.weiterlesen
Meldung vom 08.03.2024
Für unsere Geschäftsführung ist es ein Zeichen der Solidarität am Weltfrauentag Blumen an unsere weiblichen Kolleginnen zu verteilen. Und die Freude darüber war groß. Leider ist die Gleichstellung von Frauen und Männern in vielen Lebensbereichen noch immer nicht konsequent umgesetzt. Zum Nachteil der Frauen. Bereits am Mittwoch hat der Equal Pay Day auf die noch immer bestehenden Verdienstunterschiede von Männern und Frauen aufmerksam gemacht.weiterlesen
Meldung vom 04.03.2024
Seit dem 01. März unterstützt Carina Röttger das Team des Bereichs Gesundheit und Teilhabe als Abteilungsleiterin. Herzlich in Empfang genommen wurde sie an ihrem ersten Tag von unserem Vorsitzenden Oliver Kaczmarek und unserem Geschäftsführer Rainer Goepfert. Carina Röttger hat langjährige Erfahrungen in dem Bereich und möchte diesem mit neuen Ideen und ihrer Erfahrung zu neuen Erfolgen verhelfen. Sie freue sich sehr auf die neue Aufgabe, betonte sie im Gespräch. Wir uns auch - herzlich willkommen im Team! weiterlesen
Meldung vom 01.03.2024
Hamm. Das Boot zur Aktion "100 Boote - 100 Millionen Menschen" steht nun in der Zentralbibliothek in Hamm. Es ist während der Öffnungszeiten noch bis einschließlich 07. März für jeden Interessierten zu erkunden:  weiterlesen
Meldung vom 29.02.2024
100 Boote – 100 Millionen Menschenweiterlesen
Meldung vom 17.02.2024
Rund 50 Delegierte kamen am Samstag, 17. Februar, in der Kamener Stadthalle zusammen, um einen neuen AWO-Unterbezirksvorstand zu wählen. Turnusmäßig wird dieser alle vier Jahre bestimmt.weiterlesen
Meldung vom 14.02.2024
Es ist so weit! Unser Geschäftsbericht über den Zeitraum 2019-2023 liegt nun vor. Von der Fusion bis zum aktuellen Tagesgeschäft beleuchten wir die Entwicklung von Verband und Unternehmen seit Gründung des AWO Unterbezirks Ruhr-Lippe-Ems. Neben Zahlen, Daten und Fakten warten auch viele spannende Entwicklungsgeschichten auf die Leserinnnen und Leser.weiterlesen
Meldung vom 31.01.2024
Seit der Corona-Zeit und dem Tod des Vorsitzenden Rainer Wenge sind die Aktivitäten des AWO-Ortsvereins zum Erliegen gekommen. Gemeinsam haben der AWO Ruhr-Lippe-Ems Unterbezirksvorsitzende (AWO RLE), Wolfram Kuschke und AWO Kreisvorstandsmitglied des Kreises Unna, Siegried Scholz, sich auf den Weg gemacht, um einen neuen Vorstand zu finden. Es gibt auch schon einige Interessierte, die sich bereit erklärt haben, aktiv im Vorstand mitzuarbeiten. Es gibt auch schon erste Ideen für verschiedene Veranstaltungen, die dann vom neu gewählten Vorstand durchgeführt werden können.weiterlesen
Meldung vom 31.01.2024
Hunderttausende Menschen sind in den vergangenen Wochen auf die Straße gegangen, um für den Erhalt unserer Demokratie und gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus zu demonstrieren. Natürlich waren auch zahlreiche AWO Freundinnen und Freunde bei den zahlreichen Demonstrationen auch in unserem Unterbezirk vertreten. In unseren Werten fest verankert sind Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit daher ist es unser oberstes Ziel die Vielfalt und Demokratie in diesem Land weiterhin aufrechtzuerhalten. weiterlesen