Hellweger Anzeiger: Kita ist auf den Hund gekommen

19.02.2018

Von Susanne Brzuska, Hellweger Anzeiger

Oberaden. Zotteliger Zuwachs in der Kita sorgt für tierisch gute Stimmung.

Bruno ist noch nicht einmal halb so alt wie der größte Teil seiner neuen Spielkameraden, aber teilweise doppelt so groß wie einige der Mädchen und Jungen, die die Kindertageseinrichtung Funkelstein in Oberaden besuchen. Das macht denen aber gar nichts aus. Sie haben den Labradoodle – eine Mischung aus Labrador und Königspudel – von Anfang in ihr Herz geschlossen und ihre Gemeinschaft aufgenommen.

Und das nicht nur, weil man mit Bruno so richtig gut kuscheln kann. In erster Linie gehört Bruno zu Einrichtungsleiterin Cordula Katzsch.


Auf den Hund gekommen ist sie allerdings ausschließlich, weil sie davon überzeugt ist, dass Hunde in einer Tageseinrichtung Dinge vermitteln, die Kinder sonst nie so lernen könnten. Besonders Kinder mit Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten profitieren von dem tierischen Weggefährten. Aber auch alle anderen. Bruno ist für alle da.

Bruno tröstet und hört zu

Die Kinder fragen, wie es ihm geht und ob es ihm schmeckt. Sie teilen ihm ihre Erlebnisse mit und kümmern sich um ihn. Und Bruno hört uneingeschränkt zu und gibt ihnen das Gefühl, verstanden zu werden. „Jeder will ihn streicheln, alle möchten mit ihm rausgehen oder mit ihm kuscheln“, sagt Cordula Katzsch. Selbst die Eltern, die morgens ihre Kinder bringen, fragen als Erstes nach Bruno. Bruno macht das alles mit. Der Labradoodle hat einen Eignungstest hinter sich und den mit Bravour bestanden. Ganz egal, ob ihm die Hundetrainerin während dessen die Ohren lang gezogen oder ihn angeschrien hat. Bruno bleibt ruhig.

Von der Idee bis zur Umsetzung, den tierischen Begleiter im Kindergarten zu etablieren, hat es ein wenig gedauert. Eltern, Kollegen und vor allem auch die Awo als Träger mussten dem Plan zustimmen, Cordula Katzsch selbst über mehrere Wochenenden eine Fortbildung machen. Sie ist froh, dass letztlich alle ihrer Idee zugestimmt haben und vor allem die Awo ihrer Mitarbeiterin keine Steine in den Weg gelegt hat. Im Gegenteil, sie bekomme von allen Seiten Unterstützung.

Wenn es Bruno vielleicht doch einmal zu laut oder wuselig wird, zieht es sich ins Obergeschoss ins Arbeitszimmer seines Frauchens zurück. Dort am Fenster ist sein Platz, hier schaut er ins Grün und auf die Felder und ruht sich aus. Besucher begrüßt er vorsichtig, ein wenig schnuppern, ein wenig Körperkontakt, alles, ohne aufdringlich zu sein. Das war's. Laut wird Bruno selten. Dass der wuschelige Zottel tatsächlich auch bellen kann, daran erinnert er höchstens morgens zur Begrüßungsrunde.

Küche bleibt tabu

Dass sie sich einen eigenen Hund anschafft und ihn dann mit ins Team des Kindergartens aufnimmt, hat sich Cordula Katzsch gut überlegt. Nachdem ihr Entschluss feststand, hat sie sich eine neue Wohnung mit Garten gesucht. Für Bruno. Der Labradoodle haart nicht und hat ein besonders ruhiges Wesen, für die Erzieherin zwei wichtige Kriterien, als sie sich für eine Hunderasse entscheiden musste. Täglich trainiert sie mit dem Hund, Gehorsam und Suchspiele. Im Kindergarten heißt es: Nicht ohne unseren Hund. Sind die Kinder unterwegs, ist Bruno immer mit dabei, ob im Wald oder beim Parcours in der Turnhalle. Ist ihm langweilig, stromert er durch die einzelnen Gruppen. Einziges Tabu bleibt die Küche. Das war das Erste, was er trainiert hat. Und wenn es dort noch so gut duftet. Die Kinder sind seine Paten, schauen, ob immer genug Wasser in seinem Napf ist oder er noch ausreichend mit Leckerchen versorgt ist. Sie haben Verantwortung übernommen und tun dies dann auch zu Hause.

Verantwortung lernen

„Einige haben ihre Eltern schon daheim daran erinnert, dass ja jetzt mal dringend der Käfig mit dem Meerschweinchen sauber gemacht werden müsse“, freut sich Cordula Katzsch. Bruno fördert die Kommunikation, Bruno tröstet. Ein Hund, der Team und Kinder bereichert, von den Eltern geliebt wird und sich selbst täglich auf den Besuch in der Einrichtung freut: Sobald Cordula Katzsch mit dem Auto in die Straße zum Kindergarten einbiegt, gibt es für Bruno kein Halten mehr.

Kita Funkelstein ist die erste Awo-Einrichtung mit Haustier im Kreis Unna

Tiergestützte Pädagogik ist eine zielgerichtete, geplante und strukturierte Handlung, die von professionellen Pädagogen oder gleichwertig qualifizierten Personen geleitet wird. In der Kindertagesstätte Funkelstein hat diese Funktion Cordula Katzsch übernommen. Mit dem Labradoodle Bruno will – und hat sie bereits – der Einrichtung eine ganz besondere Note verliehen. Eine tierische Note, die nicht nur bei den Kindern, sondern auch im Team und bei den Eltern und Besuchern auf Zustimmung stößt. Immer mehr Kinder zeigen Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten, die tierische Pädagogik bietet sich in diesen Fällen als ein Weg an, Kinder dazu anzuregen, sich lebhaft, kreativ, phantasievoll und wissbegierig zu entwickeln, erklärt Einrichtungsleiterin Cordula Katzsch. Kinder, die mit Tieren aufwachsen, hätten ein ausgeprägteres Sozialverhalten, seien rücksichtsvoller und seltener verhaltensauffällig als ihre Altersgenossen ohne Haustier. Mit einem Tier – in der Kita Funkelstein nun mit Hund – werde die Entwicklung der Kinder in sozialer, emotionaler und psychischer Hinsicht gezielt unterstützt. Beispielsweise kann dies geschehen während eines Spaziergangs im Wald, beim gemeinsamen Überwinden eines Hindernisparcours – für die Motorik, oder einfach nur, indem Kinder Bruno anfassen und ihn riechen – als Übung für die Sinne. Im intensiven Kontakt mit dem Hund können Kinder erkennen, dass auch ihr tierisches Gegenüber Bedürfnisse und Gefühle hat, die respektiert werden müssen. Mit Bruno können die Funkelsteinkinder lernen, Empathie zu entwickeln und zu lernen.

Foto: Einrichtungsleiterin Cordula Katzsch mit Udo, Jolen, Lenard, Mia, Maxim und dem Labradoodle Bruno.

Weitere Nachrichten

Meldung vom 19.04.2024
"Ich möchte, dass wir am Anfang erstmal ein kleines warm-up machen und ihr mir euer Energielevel nennt und etwas positives, das euch diesen morgen schon passiert ist", mit diesen Worten wurde die diesjährige Fachbereichsleitungskonferenz in der Sportschule Kaiserau eröffnet. Einmal im Jahr kommen die Fachbereichsleitungen des Unterbezirks sowie der Tochterunternehmen samt Führungsebene darüber zusammen. Themen dieses Jahr waren neben dem angestrebten Aufbau einer Ehrenamtsbörse auch der Umgang mit Fehlern und wie wir hier in Zukunft verfahren wollen.weiterlesen
Meldung vom 18.04.2024
Bei Kaffee und Kuchen wurden die Angehörigen von der Einrichtungsleitung Carmen Conrad, ihrer Stellvertretung Sabrina Gnad und dem Fachbereichsleiter Norbert Piening über alle Neuerungen rund um das Thema Tagespflege informiert. Der Gesprächskreis bot außerdem die Möglichkeit des Austauschs untereinander. Auch war Raum für Fragen, was alle Beteiligten gerne annahmen.  weiterlesen
Meldung vom 18.04.2024
Die Einrichtungsleiter*innen unsere Kindertageseinrichtungen kommen einmal im Jahr zur so genannten Einrichtungsleiter*innenkonferenz zusammen. Diese Woche war es wieder soweit. Alle 61 Leitungen kamen in den Zentralhallen in Hamm zusammen, um über neue, spannende und wichtige Themen rund um das Thema Kindertagesbetreuung zu sprechen. Dieses mal im Fokus: Die erste Fassung des neuen Rahmenkonzeptes Kinderschutz. Neben Input durch unseren Bereichsleiter Kindertagesbetreuung, Daniel Frieling, war natürlich auch Platz für den Austausch untereinander.weiterlesen
Meldung vom 16.04.2024
In Kooperation mit der Stadt Lünen sind wir für die dortige Organisation der Kindertagespflege zuständig. Deutschlandweit feiert die Kindertagespflege in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Das haben die Lüner Kindertagespflegen zum Anlass genommen und sich an der deutschlandweiten Aktionswoche beteiligt. Zum Auftakt kamen rund 10 Tagespflegepersonen mit ihren Schützlingen vorbei und sorgten im Lüner Rathaus durch ihren Singkrei bereits am Morgen für gute Laune denn viele Lüner*innen lauschten dem kleinen Konzert aufmerksam. Weitere Aktionen in dieser Woche folgen. weiterlesen
Meldung vom 16.04.2024
Ganz persönliche Geschichten bei der Ausstellung der Migrationsdienste in Bergkamen bewegten die Teilnehmer Bergkamen. "Lasst uns Menschen sein!" bat der Vorsitzende des AWO Unterbezirks Ruhr-Lippe-Ems Oliver Kaczmarek bei seinen Grußworten. Damit nahm er ungeahnt schon viel vorweg, was bei der anschließenden Veranstaltung zur Aktion "100 Boote - 100 Millionen Menschen" Thema war. weiterlesen
Meldung vom 15.04.2024
Es gibt einen Grund zum feiern. Die Kindertagespflege feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Das wird in Lünen eine ganze Woche lang mit verschiedenen Aktionen gefeiert. Was ist eine Kindertagespflege überhaupt und was machen Kindertagespflegepersonen?weiterlesen
Meldung vom 14.04.2024
Gemeinsam haben die Gäste und Bewohner*innen der Tagespflege Lünen und der Seniorengemeinschaft Lünen die Terrasse bereit für den Frühling gemacht. Alle Beteiligten waren mit viel Freude und Sorgfalt am Werk. Jetzt kann der Frühling endlich kommen. weiterlesen
Meldung vom 12.04.2024
Der Ortsvereins-Vorstand informierte sich über den Sachstand bei der Durchführung von Sprachkursen für Migrant*innen bei der Volkshochschule. Auf Einladung kam die stellvertretende Leitung Frau Russ in die AWO-Begegnungsstätte. Frau Russ berichtete über die augenblickliche Situation. Schwerpunkt war das Durchführen von Vorbereitungskursen. Es fand eine informative Diskussion statt. Der Ortsvereinsvorsitzende bot die Räumlichkeiten der AWO für Vormittagskurse an. Voraussichtlich wird die VHS das Angebot ab September nutzen. weiterlesen
Meldung vom 01.04.2024
Das traditionelle Ostereiersuchen im Kurpark in Unna war auch in diesem Jahr wieder gut besucht. Wie in den vergangenen Jahren auch, wurden wieder für jedes Kind drei Eier versteckt. Trotz des schlechten Wetters kamen viele Familien zu diesem traditionellen Fest zusammen. Neben der Suche gab es hier auch die Möglichkeit des Austauschs mit allen Beteiligten. Auch unser Vorsitzender Oliver Kaczmarek ließ es sich nicht nehmen, bei diesem "Osterhighlight" vorbeizuschauen. Und natürlich durfte auch der Osterhase bzw. die Osterhäsin nicht fehlen. weiterlesen
Meldung vom 31.03.2024
Auch zu Ostern ist viel los in der Startbahn Lünen. Bereits in den vergangenen Tagen wurde fleißig geplant und organisiert, damit alles für den Osterbrunch am Gründonnerstag steht. Da die Startbahn an den Feiertagen geschlossen ist, wird das gemeinsame Osterfest einfach etwas vorgelegt. In den letzten Tagen wurden dazu bereits erste Vorbereitungen getroffen. Innerhalb der kreativ Angebote wurde verschiedene Deko selber hergestellt und das Haus wurde geschmückt. Nach dem Großeinkauf wurde fleißig gebacken und ein Osterstrauß aufgestellt.weiterlesen