Lilliput-Kids hoffen auf große Ernte

19.05.2021

„Hier wird geackert“ - Kinder des AWO-Familienzentrums Lilliput mit Einrichtungsleiterin Stephanie Göbeler-Lucan und Mitarbeiter Moritz Schriefer.

 

Lilliput-Kids hoffen auf große Ernte

AWO-Kindertageseinrichtung Lilliput in Unna-Lünern ist „Acker-Kita“

Unna. – „Das wird eine Tomate“, weiß Felix über den Setzling in seinen Händen. Gemeinsam mit anderen Kindern des AWO-Familienzentrums Lilliput in Unna-Lünern pflanzt er heute zum ersten Mal Gemüse – direkt vor der Kita-Tür in frisch gegrabenen Beeten. Das Familienzentrum der AWO Ruhr-Lippe-Ems ist seit Kurzem eine „Acker-Kita“. Das Bildungsprogramm der „Gemüse-Ackerdemie“ schafft hier Naturerfahrungsräume in Einrichtungen frühkindlicher Bildung. Ziel des Programms ist es, durch spielerisches und praktisches Erleben die Wertschätzung für Lebensmittel und das Interesse für biologische Vielfalt zu steigern. Durch den Anbau, die Ernte und das Verarbeiten von Gemüse lernen Kinder landwirtschaftliches Grundwissen und erfahren den natürlichen Verlauf eines Acker-Jahres mit allen Sinnen.

Vor dem Pflanzen geht’s aber erst einmal an die Vorbereitungen: Gartengeräte und Setzlinge bereitlegen, Gummistiefel anziehen. Und einmal die „Acker-Polonäse“ um die Beete herum. Dadurch lernen die Kinder auf den Wegen zu bleiben und nicht auf die Beete zu treten. Gemüse-Ackerdemie-Pädagogin Karen Bals führt die Polonäse mit der Handpuppe „Rudi Radieschen“ an. Und dann geht’s los: Wasser holen und Löcher graben, Setzlinge pflanzen, den Boden harken. Die Gruppe um Stephanie Göbeler-Lucan, Einrichtungsleiterin des AWO-Familienzentrums „Lilliput“, hofft auf eine reiche Ernte: „Aber ob es fünf Kartoffeln oder zehn werden, das wissen wir noch nicht“, sagt sie augenzwinkernd. Außerdem auf dem Pflanz- und Speisezettel: Zucchini, Bohnen, Mangold, Rote Beete. Und „Palm-Kohl“: eine ungewöhnliche Kohl-Sorte mit Blättern in Palmen-Form.

Kinderkonferenz und „Pommes-Baum“

Wie kam es dazu? Regelmäßig findet in der Kita eine „Kinderkonferenz“ statt. „In der Corona-Zeit haben wir da gemeinsam mit den Kindern überlegt: Was können wir Spannendes unternehmen? Wir wollen draußen was machen, kam als Antwort“, erzählt die Einrichtungsleiterin. Kräuter-Hochbeete waren schon vorhanden, und da lag es nahe, die ungenutzte Rasenfläche umzuwidmen und hier weiteres praktisches Wissen zu vermitteln: „Die Erbsen kommen aus der Dose – und die Pommes frites vom Pommes-Baum“ – gegen diese bei manchen Kindern vorhandenen Vorstellungen hilft die Ackerdemie. „Jetzt haben alle den gleichen Wissensstand – und können alles im wahrsten Sinne des Wortes begreifen“, erläutert Stephanie Göbeler-Lucan.

Acker-Diplom und Geräte-Memory

Einmal im Monat steht die Ackerdemie jetzt auf dem Kita-Plan. Die Kinder können spielerisch ihr eigenes „Acker-Diplom“ machen. Mit einem „Geräte-Memory“ lernen die Kinder zum Beispiel die Namen der Gartengeräte kennen. Und wenn es gut läuft, wird schon Ende Juni zum ersten Mal geerntet. Die 60 Kita-Kinder sollen dann natürlich auch essen können, was sie angebaut haben – zum Beispiel Zucchini-Suppe. „Und wenn es sehr gut läuft, wollen wir die Ernte nicht nur verkosten, sondern auch an die Eltern verkaufen – an einem Marktstand, mit einem Kaufladen. So lernen die Kinder gleichzeitig den Wert der Lebensmittel schätzen“, freut sich Stephanie Göbeler-Lucan.

Jana hat inzwischen Tausendfüßler „Frederick“ bei ihren Erdarbeiten ausgehoben. Stephanie Göbeler-Lucan sagt: „Ohne unsere Eltern könnten wir das nicht machen. Sie haben Gartengeräte gespendet, und Väter haben die Beete gegraben.“ Der Förderverein der Kita übernimmt zudem die Ackerkita-Kosten.

„Volle Möhre“ und „Gemüse-Guru“

Insgesamt ist die Gemüse-Ackerdemie auf fünf Jahre ausgelegt. „Volle Möhre“ 1 bis 3, „Schlauer Bauer“ und schließlich der „Gemüse-Guru“ heißen die aufeinander aufbauenden Jahresprogramme des an 800 Schulen und Kitas in Deutschland arbeitenden Vereins Ackerdemia, der seine Programme zunehmend auch in der Region durchführt. Die Erzieher*innen können Fortbildungen besuchen, zum Beispiel zum Thema Saatanzucht. Damit es in Lilliput und anderswo reiche Ernte gibt.

Das AWO Familienzentrum Lilliput im Netz: www.awo-rle.de/kita-lilliput-unna

Das Video vom Hellweger Anzeiger Unna, das beim Pressetermin vor Ort entstandwww.hellwegeranzeiger.de/unna/zu-besuch-in-der-ackerkita-w-1000395551/ 

 

Felix züchtet Tomaten.

 

Gut wässern, rät Alina Wieczorek vom Ackerdemia e. V.

 

Ackerdemia-Mitarbeiterin Karen Bals zeigt den Kindern einen Maiskolben.

 

„Rudi Radieschen“ begleitet die Kinder auf dem Weg zum „Acker-Diplom“.

 

"Rudi Radieschen" führt die "Acker-Polonäse" an.

 

Dadurch lernen die Kinder, auf den Wegen zu bleiben.

 

Spielerisch lernen.

 

In diesem Beet werden ganz unterschiedliche Gemüsesorten gepflanzt.

 

Und zwischendurch immer wieder Wasser holen.

 

Ja: "Hier wird geackert!"

 

Jana hat Tausendfüßler „Frederick“ bei ihren Erdarbeiten ausgehoben.

 

Von der Theorie zur Praxis.

 

Jetzt ist das Beet schon fast fertig.  :-)