Wohlfahrtsverbände kritisieren Eckpunkte der KiBiz-Reform: Qualitätsverbesserungen bleiben auf der Strecke – Verbände fordern solide und auskömmliche Finanzierung

05.04.2019

Die Eckpunkte der Landesregierung für die lange vorbereitete und um zwei Kita-Jahre verschobene Reform hat die Freien Träger, die 75% der Kitas im Lande betreiben, überrascht, zumal sie nicht miteinbezogen worden sind. Rainer Goepfert (Foto), Sprecher der Wohlfahrtsverbände im Kreis Unna und Geschäftsführer der AWO Unterbezirk Ruhr-Lippe-Ems, zeigt sich enttäuscht. „Die Reform des KiBiz verdient, ebenso wie das Ursprungsgesetz, den Namen Kinderbildungsgesetz nicht, da es sich ausschließlich mit der Finanzierung von Kindertageseinrichtungen befasst“.

Der Freien Wohlfahrtspflege war es hingegen gerade um den Bildungsauftrag und die Qualität der Förderung gegangen. Aussagen über die Fachkraft-Kind-Relation, die Freistellung von Leitungskräften, die Berücksichtigung von Vor- und Nachbereitungszeiten sucht man in der Reform vergebens. Lediglich Aussagen zur Flexibilisierung der Öffnungszeiten werden in vager Form getroffen, ohne dass dem wirklichen Bedarf nach mehr Plätzen mit einer 45-Stunden-Betreuung in der Woche entsprochen wird. Die Reform sieht eine neue Dynamisierung der Kopfpauschalen, die über einen Index ermittelt werden, der zu 80% aus Lohnsteigerungen gemäß Tarifvertrag und zu 20% Sachkosten vor. Die fehlenden 20% bei der Tarifsteigerung werden aber bei den Trägern erneut zu einer Lücke bei der Finanzierung führen. Die Sachkosten hingegen sind deutlich zu niedrig angesetzt und verfehlen das Ziel einer nachhaltigen, auskömmlichen Absicherung der Einrichtungen. Nach Berechnungen der Freien Wohlfahrtspflege NRW fehlen 570 Millionen Euro.

Bei der Verwirklichung des Rechtsanspruches auf einen Kindergartenplatz für U3- und Ü3-Kinder in NRW entstehen inzwischen die meisten Kita-Gebäude nach dem Investorenmodell. Die Refinanzierung durch Mieten benachteiligt alle Städte unter 100.000 Einwohnern. Auch die Forderung der Freien Wohlfahrtspflege, hier mit der Reform Abhilfe zu schaffen, findet sich nicht wieder, sodass alle Städte im Kreis Unna den Kita-Ausbau weiter unter ungünstigen Bedingungen umsetzen müssen.

Die Finanzreform entlastet kommunale Tageseinrichtungen durch Absenkung des Trägeranteils, der zur Hälfte vom Land finanziert wird. Das hilft den Trägern der Freien Wohlfahrtspflege, die Dreiviertel der Einrichtungen im Land betreiben, überhaupt nicht. Einziger Lichtblick für die Eltern ist, dass ein weiteres Jahr beitragsfrei gestellt wird. Dieses Geld stammt aber nicht aus dem Landeshaushalt, sondern aus dem „Gute-Kita-Gesetz“ der Bundesregierung. Der zuständige Familienminister Joachim Stamp schmückt sich darüber hinaus mit 750 Mio. zusätzlicher Mittel, die allerdings mit 375 Mio. von den Kommunen finanziert werden.

Fazit: Die geplante Reform ist kein Meilenstein für die Qualitätsverbesserung der frühkindlichen Bildung, wie der Familienminister betont. Die Eckpunkte von Joachim Stamp erweisen sich als fehlerhaft und unvollständig. „Wenn die Landesregierung schon nicht den notwendigen großen Wurf wagt, dann sollte wenigstens die Politik der ganz kleinen Schritte solide und nachhaltig finanziert sein. Wir werden uns als Freie Wohlfahrt weiterhin für notwendige Verbesserungen einsetzen, so dass das Kinderbildungsgesetz seinen Namen auch verdient!“, macht Rainer Goepfert die Haltung der Wohlfahrtsverbände deutlich.

Eckpunkte der Landesregierung zur KiBiz-Reform (Stand: 08.01.2019)

Weitere Nachrichten

Meldung vom 02.08.2024
Zum 01. August startet für viele Berufe das neue Ausbildungsjahr und auch bei uns ist viel los: Über 80 Auszubildende werden wir als verlässlicher Ausbildungspartner in der Region auch in 2024 wieder begleiten. In den kommenden Wochen werden wir aufInstagram und Facebook einige unserer "Newbies" und ihre Berufswahl genauer vorstellen, denn wir möchten die Vielfältigkeit sinnstiftender Arbeit präsentieren, Lust auf soziale Berufe machen und zeigen, wie perspektivreich dieses Berufsfeld ist. Seid gespannt!weiterlesen
Meldung vom 29.07.2024
Erster Austausch zu wichtigen zukunftsweisenden Themen  weiterlesen
Meldung vom 16.07.2024
Anlässlich seines Amtsantritts ist es unserem Vorsitzenden Oliver Kaczmarek wichtig, sich mit den unterschiedlichen Arbeitsbereichen auszutauschen. In dieser Woche besuchte er unser Tochterunternehmen, die DasDies Service GmbH. Es handelt sich hierbei um unser Inklusionsunternehmen. Gemeinsam mit dem AWO-Geschäftsführer Rainer Goepfert und dem DasDies-Geschäftsführer Maciej Kozlowski, besuchte er am Standort Kamen die verschiedenen Arbeitsbereiche, die vor Ort ansässig sind. So ging es nach einem intensiven Austausch zuerst in das Second-Hand-Kaufhaus "Stöberei".weiterlesen
Meldung vom 11.07.2024
Der Verkehrshof im Lüner Stadtteil Brambauer hat ein neues Radparkhaus: Am Umstieg zur Stadtbahnlinie nach Dortmund können Radlerinnen und Radler ihr Fahrrad ab sofort witterungsgeschützt und videoüberwacht abstellen. 60 Parkplätze in einem eingezäunten Bereich mit elektronischem Zugang bietet das Radparkhaus neben 40 offenen Fahrradparkplätzen. Das Parken im abgeschlossenen Bereich ist für Lüner*innen sogar kostenlos. Den Zugangs-Chip für das Parkhaus bekommen Interessierte gegen ein Pfand von 20 Euro in den Radstationen am Bahnhof und in der City.weiterlesen
Meldung vom 08.07.2024
Für unseren Vorsitzenden Oliver Kaczmarek ging es heute zum Bereich Jugend- und Familienhilfe. Gemeinsam mit unserem Geschäftsführer Rainer Goepfert, dem Abteilungfsleiter Heiko Sachtleber sowie den Fachbereichsleitungen Susanne Sakschweski und Petra Schröder tauschten sie sich intensiv u.a. über die schwierigen finanziellen Situationen in diesem Bereich aus. Gerade das Thema Offene Ganztagsschule und das noch immer fehlende Gesetz zur rechtlichen Absicherung und mit verbindlichen Standards, war für alle Beteiligten Grund zum Austausch.weiterlesen
Meldung vom 02.07.2024
Unsere Einrichtungsleitungen Sabine Rademacher (Kita Drostegärtchen) und Kathrin von Oppenkowski (Kita Biberbande) haben in den vergangenen 10 Monaten an einem Qualifizierungskurs zur Reggio- Fachkraft teilgenommen. Unter dem Titel „Wenn das Auge über die Mauer springt“ fand der Kurs in 6 Modulen zu Themen wie Raumgestaltung, Rolle der Erzieherin, Atelierarbeit und Projektarbeit in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster statt.weiterlesen
Meldung vom 01.07.2024
Zum Abschluss der Erdbeersaison ließen es sich die Besucher*innen unserer Tagespflege Lünen Lippeaue nochmal so richtig schmecken. Neben den selbstgepflückten Erdbeeren durfte eine Erdbeertorte natürlich auch nicht fehlen. Allen Beteiligten hat es super gut geschmeckt. Schade, dass die Saison nun vorbei ist. In der Tagespflege hätte man sich sicherlich nochmal über das ein oder andere Stück gefreut. weiterlesen
Meldung vom 01.07.2024
Ein Restaurantbesuch ist immer etwas Besonderes. Die Kinder in der Kita Stadtpiraten haben ihren Speiseraum nun in ein Restaurant verwandelt. Dazu haben sie sich gemeinsam mit dem Team überlegt, was man dazu alles braucht und den Raum entsprechend eingedeckt. Wir finden das Ergebnis kann sich sehen lassen. Super Aktion! weiterlesen
Meldung vom 29.06.2024
Alle unsere acht Lüner Kitas hatten in der vergangenen Woche zum Sportfest eingeladen. Eingeladen waren die Familien der Kinder soeiw alle Interessierten. An unterschiedlichen Stationen konnten die Beteiligten ihre Geschicklichtkeit testen. So gab es neben einer Hockeystation auch eine Wasserbombenstation sowie viele weitere Attraktionen. Alle Beteiligten hatten großen Spaß. Ein besonderer Dank gilt auch dem Sportverein Blau Weiß Alstedde für die Bereitstellung des Platzes.  weiterlesen
Meldung vom 28.06.2024
Rund zwei Monate hat unsere Kita Mullewapp auf Spielzeug in der Einrichtung verzichtet. Gemeinsam mit den Kindern und Familien hat man sich auf diese Zeit eingestellt. Im vorfeld zu diesem Projekt haben u.a. Infoabende für die Eltern stattgeufnden. So konnten Fragen geklärt werden und auf Wünsche eingegangen werden. weiterlesen