Hamm/Berlin. Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Realschule Bockum-Hövel hat in der Zeit vom 5. bis 9. August 2024 über die Arbeiterwohlfahrt Ruhr-Lippe-Ems und den Respekt Coach Herr Gausepohl Berlin besucht und dabei eine Woche voller Erlebnisse und emotionaler Eindrücke verbracht. Die Gruppe war in der Alten Feuerwache in Kreuzberg untergebracht. Dort hatte die Gruppe eine komplette Etage in ihrer Unterkunft für sich allein und konnte von dort aus täglich ungestört die Hauptstadt erkunden.
Während ihres Aufenthalts besuchten die Schülerinnen und Schüler markante Sehenswürdigkeiten der Stadt, darunter den berühmten Checkpoint Charlie, das Brandenburger Tor, den Bundestag, den Ku'damm und das Jüdische Museum. Geleitete Touren durch Bezirke wie Neukölln und Kreuzberg boten durch die Begleitung eines erfahrenen Ortsansässigen einen exklusiven Einblick in die Lebensart und Geschichten dieser Stadtteile. Besonders bewegend war der Besuch der Gedenkstätte Sachsenhausen, einem ehemaligen Konzentrationslager der Nationalsozialisten unter Hitler, der bei allen Teilnehmern einen bleibenden Eindruck hinterließ.
Um die Eindrücke dieser Erlebnisse zu verarbeiten, beschlossen die jungen Menschen, einen Rap-Song zu schreiben. Dieser Prozess half ihnen, ihre Gefühle und Gedanken in Worte zu fassen und die Erlebnisse der Woche, insbesondere des KZ-Besuchs, zu reflektieren.
Ein weiteres Highlight der Reise war der Besuch des Jugendzentrums Beats 42, wo die männlichen Teilnehmer unter der Anleitung des Musikkünstlers und Pädagogen Matondo (Alles für die Jugend) selbstgeschriebene Songs aufnahmen.
Die Woche in Berlin war nicht nur eine Bildungsreise, sondern auch eine Gelegenheit für die Schüler, ihre Kreativität auszuleben und wichtige gesellschaftliche Themen zu reflektieren. Die Erfahrungen werden absehbar noch lange nachwirken und die Gruppe zusammenschweißen.
Hier der beeindruckende Songtext der Gruppe:
Songtext - Sachsenhausen
Vor 80 Jahren war Opa krank,
Er war mehr Uniform als Verstand.
Sagte: "Arbeit macht frei", was meinte er dabei?
Ich glaube, er war vom Sound des Volksempfängers high.
Seine Hasstiraden machten ihn zum Sklaven,
Er schimpfte über Schwule, über Juden, über Slawen.
Die einen hatten nichts und die anderen Hass im Magen,
Mit einer Peitsche hat er jedes Mitgefühl erschlagen.
Er saß mit seinem Rassenwahn leider in der falschen Bahn,
Wie die Leute, die in Zügen nach Sachsenhausen kamen.
Die Ja-Sager schickten Menschen in das Z-Lager,
Seine Argumente wie die Opfer echt mager.
Vom süßen Duft der Krematorien war er stets benebelt,
Eine Frage, Opa: Warum warst du nicht dagegen?
Wo war deine Haltung, wenn du nicht vorm Führer standest,
Oder war "Würde" ein Fremdwort, das sie noch nicht früher kannten?
Die Ja-Sager schickten Leute in das Z-Lager,
Sie können sagen, was sie wollen, sie waren menschliche Versager,
geblendet von der süßen Luft aus dem Schornstein.
Jeder Tropfen Blut, den ein anderer verlor,
Brachte nur weiter seine Kälte hervor,
Die wie 39 über
Hatte ohne Aufruf direkt scharf geschossen,
Mit dem Blut der Opfer war auch seine Menschlichkeit zerflossen.
Vor schönen Mauern posierte er mit Atzen,
Davor Schilder, die dir sagten: "Mach mal lieber keine Faxen."
Ich glaube, der Sound des Volksempfängers machte sein Hirn zu Brei.