Die Kinder des AWO-Familienzentrums „Menzelstraße“ freuen sich mit ihren Erzieher*innen über das Zertifikat als „Papilio“-Kita. Zur feierlichen Verleihung kam auch einer der Gefühlskobolde vorbei – natürlich der „Freudibold“. Foto: Gemünd/AWO RLE
Gefühle kennenlernen mit „Freudibold“ und „Heulibold“: Das AWO-Familienzentrum „Menzelstraße“ stärkt psychosoziale Gesundheit der Kleinsten in der Kita
Zertifikat des „Papilio“-Programms der Krankenkasse Barmer setzt neue Maßstäbe in der Prävention von Gewalt und Missbrauch
Ahlen. Für die frühkindliche Entwicklung sind die ersten Lebensjahre von besonders großer Bedeutung. Im AWO-Familienzentrum „Menzelstraße“ im Ahlener Norden wird die frühkindliche Entwicklung durch eine neue Qualifizierung aller Mitarbeiter*innen jetzt noch stärker als bisher in den Fokus genommen.Im Rahmen des evaluierten Präventionsprogramms „Papilio“ lernen Erzieher*innen, wie sie die ihnen anvertrauten Kinder durch spezielle Unterstützungsangebote gegen Sucht und Gewalt wappnen können. An dem von der Barmer-Krankenkasse als Präventionspartner getragenen Programm haben nun alle Mitarbeiter*innen des AWO-Familienzentrums „Menzelstraße“ teilgenommen – damit ist die Kita die erste Einrichtung in Ahlen, deren gesamtes Team eine entsprechende Fortbildung mit dem Fokus auf frühkindliche Resilienz erfolgreich absolviert hat.
Kinder werden in ihren Interaktionen mit ihren Mitmenschen gestärkt
„Der Fokus unserer Arbeit liegt darauf, die sozial-emotionalen Kompetenzen unserer Kita-Kinder zu stärken“, sagt Djenan Salah, Leiterin des AWO-Familienzentrums „Menzelstraße“, „die Ansätze aus dem Papilio-Programm helfen uns dabei, dies auf spielerische Art und Weise gemeinsam mit den Kindern zu entwickeln.“ Schon die Kleinsten in ihren Interaktionen mit anderen Menschen stärken, ihnen Sicherheit in Beziehungen geben und sie unterstützen, wenn sie wütend, ängstlich oder traurig sind: All dies fördert die emotionalen und sozialen Entwicklungsprozesse von Kindern und kann nicht nur die Resilienz von Kindern nachhaltig stärken; ein solch bewusstes Eingehen auf die speziellen Entwicklungsbedürfnisse von Kindern kann auch wichtige Ansätze zur Prävention von Gewalt und Missbrauch liefern.
Ein Spielzeug-freier Tag pro Woche gehört ab sofort zum Kita-Alltag
Im Familienzentrum „Menzelstraße“ geschieht dies ganz spielerisch: Die „Gefühlskobolde“ helfen den Kindern dabei, ihre Gefühle kennenzulernen und sie auszudrücken. Einprägsame Namen wie „Freudibold“ und „Heulibold“ sowie freundliche gestaltete Koboldfiguren erleichtern das Lernen. Und auch das gehört zur sozial-emotionalen Entwicklung dazu: In der „Menzelstraße“ gibt es mit Umsetzung des „Papilio“-Programms jeden Freitag den „Das-Spielzeug-hat-Ferien-Tag“. Sich plötzlich ohne die gewohnten Spielzeuge und „nur“ mit der eigenen Fantasie und Kreativität zu beschäftigen, stellt die Kinder vor eine große Herausforderung – die sie immer wieder aus Neue bravourös meistern. „An einem solchen Spielzeug-freien Tag wollten einige Kinder puzzeln, doch die Puzzles machten ja Ferien. Also haben wir sie gefragt, was sie denn bräuchten, um sich selbst ein Puzzle zu basteln. Und diese Materialien bekommen sie dann“, erklärt Djenan Salah, wie die Kinder auf diese Weise angeleitet werden, selbst kreativ zu werden und mit ungewohnten Situationen umzugehen.
„Mit Papilio legen die Erzieherinnen und Erzieher spielerisch den Grundstein für eine gesunde Entwicklung und wappnen ihre Schützlinge gegen Sucht und Gewalt“, sagte Helga Pieper von der BARMER. Die Krankenkasse ist bundesweit Präventionspartner des Programms und unterstützt Kitas und Träger, die an einer Papilio-Fortbildung interessiert sind.