Freie Wohlfahrtspflege im Kreis Unna: Gemeinsames Handeln für die Attraktivität sozialer Berufe

04.07.2019

In ihrer diesjährigen Klausurtagung haben sich die Wohlfahrtsverbände im Kreis Unna gemeinsam mit Vertreter*innen der Kreispolitik und Kreisverwaltung mit der Arbeitsmarktsituation sozialer Berufe beschäftigt. Hintergrund ist die zunehmende Nachfrage nach sozialen Dienstleistungen und der gleichzeitige Mangel an Fachkräften, der die Kommunen und Verbände vor große Herausforderungen stellt.

Thomas Keyen, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Hamm, gab zu Beginn der Tagung einen Einblick in die Statistik für den Kreis Unna. Allein die Zahlen für den Altenpflegebereich bestätigen die bundesweite Entwicklung. Bis 2040 wird der Anteil der Menschen im Alter von 80 und älter im Vergleich zum Jahr 2014 um 70,8 % auf 38.700 Personen gestiegen sein. Damit wird auch der Pflegebedarf steigen und entsprechende Fachkräfte werden dringend benötigt.

Hans Zakel, Pflegeplaner des Kreises Unna, prognostiziert für die Einrichtungen der ambulanten und stationären Pflege bis 2030 einen Fachkräftebedarf von 1.056 Personen. Nicht nur für die steigende Nachfrage müssen Fachkräfte gefunden werden. Thomas Keyen wies darauf hin, dass in den nächsten zehn Jahren rund 400 Fachkräfte in den Ruhestand gehen – eine Lücke, für die ebenfalls Menschen gefunden werden müssen. Betrachtet man neben der Altenpflege auch die Krankenpflege sowie die Erziehungs- und Heilerziehungsberufe, so werden weitere 1.500 Fachkräfte in sozialen Berufsfeldern in den Ruhestand gehen.

Zwar sind in den letzten Jahren mehr Menschen ausgebildet worden und die Beschäftigtenzahlen in sozialen Berufsfeldern sind gestiegen, aber das wird auf mittelfristige Sicht nicht ausreichen. „Anstrengende körperliche und psychische Tätigkeiten, teils Schichtarbeit und als Leistung erhalten die Arbeitnehmer nur eine geringe Bezahlung.“, so würden viele von außen die Arbeit wahrnehmen, schildert Rainer Goepfert als Sprecher der Wohlfahrtsverbände das schlechte Image sozialer Berufe. Tatsächlich seien die Rahmenbedingungen deutlich besser und auch die Gehaltsstruktur gut.

Genau hier wollen die Verbände mit den Kreisvertreter*innen, Arbeitsagentur, Kommunen und anderen Akteuren im Kreis Unna in einer gemeinsam abgestimmten Aktion ansetzen. Die Arbeitsfelder an Schulen bekannter machen, öffentlichkeitswirksam auf die guten Arbeitsplatzchancen hinweisen und vor allem gemeinsam für die Arbeit in sozialen Berufen zu werben, waren unter anderem die ersten Ergebnisse der Tagung.

Auf Einladung des Kreises Unna wird am 8. Juli 2019 ein nächstes Treffen im Kreishaus stattfinden, um die Chancen und Gelingensbedingungen für eine gemeinsame Aktion auszuloten.

  • Die Präsentation von Herrn Keyen zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt für Erziehungs-, Sozial- und Gesundheitsberufe im Kreis Unna finden Sie hier.
  • Die Präsentation von Herrn Zakel zur Entwicklung der Pflegebedürftigen und Fachkräftenachfrage finden Sie hier.
  • Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die AWO im Kreis Unna mit dem Thema "Zukunft der Pflege" beschäftigt. Die gleichlautende Präsentation des Geschäftsführers der AWO Bezirksverband Westliches Westfalen e.V., Uwe Hildebrandt, finden Sie hier.

Foto: Die Wohlfahrtsverbände diskutierten zusammen mit Vertreter*innen der Kreispolitik und Kreisverwaltung im Rahmen der diesjährigen Klausurtagung intensiv die Arbeitsmarktsituation sozialer Berufe.

Weitere Nachrichten

Meldung vom 12.03.2024
Gleich zu Beginn der AWO Wochen gegen Rassismus haben unsere Migrationsdienste in Bergkaen eine Infoveranstaltung zum Thema Alltagsrassismus durchgeführt. Die Veranstaltung fand im Rahmen eines Interkulutruellen Frühstücks in der Gerhard-Hauptmann grundschule in Bergkamen statt. Menschen mit Zuwanderungsgeschichte erleben Rassismus und Diskriminierung oft schon im Alltag bsplw. bei der Wohnungs- und Arbeitssuche oder im öffentlichen Leben.weiterlesen
Meldung vom 08.03.2024
Für unsere Geschäftsführung ist es ein Zeichen der Solidarität am Weltfrauentag Blumen an unsere weiblichen Kolleginnen zu verteilen. Und die Freude darüber war groß. Leider ist die Gleichstellung von Frauen und Männern in vielen Lebensbereichen noch immer nicht konsequent umgesetzt. Zum Nachteil der Frauen. Bereits am Mittwoch hat der Equal Pay Day auf die noch immer bestehenden Verdienstunterschiede von Männern und Frauen aufmerksam gemacht.weiterlesen
Meldung vom 04.03.2024
Seit dem 01. März unterstützt Carina Röttger das Team des Bereichs Gesundheit und Teilhabe als Abteilungsleiterin. Herzlich in Empfang genommen wurde sie an ihrem ersten Tag von unserem Vorsitzenden Oliver Kaczmarek und unserem Geschäftsführer Rainer Goepfert. Carina Röttger hat langjährige Erfahrungen in dem Bereich und möchte diesem mit neuen Ideen und ihrer Erfahrung zu neuen Erfolgen verhelfen. Sie freue sich sehr auf die neue Aufgabe, betonte sie im Gespräch. Wir uns auch - herzlich willkommen im Team! weiterlesen
Meldung vom 01.03.2024
Hamm. Das Boot zur Aktion "100 Boote - 100 Millionen Menschen" steht nun in der Zentralbibliothek in Hamm. Es ist während der Öffnungszeiten noch bis einschließlich 07. März für jeden Interessierten zu erkunden:  weiterlesen
Meldung vom 29.02.2024
100 Boote – 100 Millionen Menschenweiterlesen
Meldung vom 17.02.2024
Rund 50 Delegierte kamen am Samstag, 17. Februar, in der Kamener Stadthalle zusammen, um einen neuen AWO-Unterbezirksvorstand zu wählen. Turnusmäßig wird dieser alle vier Jahre bestimmt.weiterlesen
Meldung vom 14.02.2024
Es ist so weit! Unser Geschäftsbericht über den Zeitraum 2019-2023 liegt nun vor. Von der Fusion bis zum aktuellen Tagesgeschäft beleuchten wir die Entwicklung von Verband und Unternehmen seit Gründung des AWO Unterbezirks Ruhr-Lippe-Ems. Neben Zahlen, Daten und Fakten warten auch viele spannende Entwicklungsgeschichten auf die Leserinnnen und Leser.weiterlesen
Meldung vom 31.01.2024
Seit der Corona-Zeit und dem Tod des Vorsitzenden Rainer Wenge sind die Aktivitäten des AWO-Ortsvereins zum Erliegen gekommen. Gemeinsam haben der AWO Ruhr-Lippe-Ems Unterbezirksvorsitzende (AWO RLE), Wolfram Kuschke und AWO Kreisvorstandsmitglied des Kreises Unna, Siegried Scholz, sich auf den Weg gemacht, um einen neuen Vorstand zu finden. Es gibt auch schon einige Interessierte, die sich bereit erklärt haben, aktiv im Vorstand mitzuarbeiten. Es gibt auch schon erste Ideen für verschiedene Veranstaltungen, die dann vom neu gewählten Vorstand durchgeführt werden können.weiterlesen
Meldung vom 31.01.2024
Hunderttausende Menschen sind in den vergangenen Wochen auf die Straße gegangen, um für den Erhalt unserer Demokratie und gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus zu demonstrieren. Natürlich waren auch zahlreiche AWO Freundinnen und Freunde bei den zahlreichen Demonstrationen auch in unserem Unterbezirk vertreten. In unseren Werten fest verankert sind Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit daher ist es unser oberstes Ziel die Vielfalt und Demokratie in diesem Land weiterhin aufrechtzuerhalten. weiterlesen
Meldung vom 30.01.2024
Die Architekten der Kita Mondscheinweg in Drensteinfurt wurden für den Bau der Einrichtung im Rahmen des BDA (Bund Deutscher Architekten) Architekturpreises Münster/Münsterland mit einer besonderen Anerkennung ausgezeichnet. Highlight des Baus ist neben seiner Nachhaltigkeit das zweigeschossige Foyer, das den Mitarbeitenden kurze Wege ermöglicht und den Kindern viel Platz zum Spielen einräumt. Besonders durch seine reine Holzkonstruktion und die innenräumliche Qualität zeichne sich dieses Gebäude aus, so die Architekten.weiterlesen