AWO Tagesstätten „Startbahn“ in der Krisenzeit für psychisch erkrankte Menschen da

24.04.2020

Gerade die sozialen Auswirkungen der Corona-Krise auf ältere Menschen sind unter dem Stichwort „Vereinsamung“ oft Gesprächsgegenstand. Aber auch psychisch erkrankte Menschen leiden unter den aktuellen Beschränkungen, schildert Carina Feige, stellvertretende Einrichtungsleitung der Tagesstätte „Startbahn“ in Unna. Die Tagesstätten in Unna und Lünen sind Einrichtungen für psychisch erkrankte Menschen. Mitte März mussten die Türen aber auch dort geschlossen werden. „Für die Menschen, die unsere Einrichtungen nutzen, ist ein wichtiger Teil ihres Lebens von heute auf morgen weggebrochen. Die Nachricht der Schließung hat unsere Nutzer sehr hart getroffen. Die Gemeinschaft, die sie hier in der Einrichtung erleben ist für viele zu einer zweiten Familie geworden und den Tag hier zu verbringen gibt ihnen Struktur und Sicherheit.“, erläutert Carina Feige. Für die Mitarbeiter war klar, dass eine Lösung gefunden werden muss.

„Für unsere Nutzer ist die Möglichkeit des täglichen telefonischen Kontakts mit einem Mitarbeiter zu einem wichtigen Anker geworden“ so Carina Feige. „Den Kontakt zu halten und die Möglichkeit zu haben mit einer vertrauten Person über Ängste und Sorgen sprechen zu können, erleichtert unseren Nutzern diese außergewöhnliche Situation.“

Seit der Schließung gibt es auch einen täglichen digitalen Newsletter, der Tipps gibt, wie auch zu Hause eine Tagesstruktur aufrechterhalten werden kann. Kreative Bastelideen und Denksportaufgaben runden den Newsletter ab und helfen dabei, den Tag zu gestalten. Die Nutzer haben auch die Möglichkeit, den Newsletter selbst mitzugestalten und sich mit Fotos, Geschichten oder ähnlichem zu beteiligen.

Ergänzend zu diesen beiden Angeboten können die Nutzer das Team auch per E-Mail erreichen und schreiben, wie es ihnen geht, was sie erlebt haben oder was ihnen Sorge macht. Dieses Angebot ist neben den Telefonkontakten und dem Newsletter ein wichtiger Baustein in der Betreuung geworden. „Unsere Nutzer können uns so quasi rund um die Uhr ansprechen. Auch wenn sie wissen, dass wir die Mail nicht immer sofort lesen können, ist es für sie erleichternd, Sorgen formulieren zu können und zu wissen, dass sie jemanden erreichen der sie ernst nimmt. So können Krisen frühzeitig aufgefangen und abgewendet werden.“, beschreibt Carina Feige die ungewöhnliche Betreuungssituation.

Telefon oder E-Mail reichen aber nicht immer aus. In sogenannten „1-zu-1“-Kontakten, haben die Nutzer der Startbahn die Möglichkeit, sich mit einem Mitarbeiter zu treffen. So werden die Parks oder Spazierwege in der Umgebung genutzt, um mit sicherem Abstand spazieren zu gehen und die Möglichkeit zu geben, Sorgen los zu werden und sich von Angesicht zu Angesicht zu unterhalten. Das Krisenangebot kommt bei den Nutzern gut an. Das Team kann sich über viele positive Rückmeldungen freuen.

Das Team der Tagesstätten ist froh, dass es gemeinsam gelungen ist, die Menschen auch abseits der normalen Arbeit so eng zu begleiten. Da noch nicht absehbar ist, wann die Beschränkungen wieder gelockert werden, ist klar: die AWO ist jederzeit für die Menschen da.

Foto: Carina Feige bei der Zusammenstellung des aktuellen „Krisen-Newsletters“

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