Ganz persönliche Geschichten bei der Ausstellung der Migrationsdienste in Bergkamen bewegten die Teilnehmer
Bergkamen. "Lasst uns Menschen sein!" bat der Vorsitzende des AWO Unterbezirks Ruhr-Lippe-Ems Oliver Kaczmarek bei seinen Grußworten. Damit nahm er ungeahnt schon viel vorweg, was bei der anschließenden Veranstaltung zur Aktion "100 Boote - 100 Millionen Menschen" Thema war.
Die Migrationsdienste der AWO hatten politische Entscheider*innen, Kooperationspartner*innen und interessierte Bürger*innen eingeladen, um das Thema Flucht in Europa mit all seinen Herausforderungen zu beleuchten. Im Mittelpunkt stand dabei wieder das überdimensionale Origami-Boot, das als Zeichen der Solidarität mit den über 100 Millionen Menschen, die sich weltweit auf der Flucht befinden, durch den Unterbezirk reist.
Der Bürgermeister der Stadt Bergkamen, Bernd Schäfer, betonte seine Wertschätzung für die Arbeit der Migrationsdienste, die in einer multikulturellen Stadt wie Bergkamen einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass die Menschen, die nach Bergkamen kommen, einen Platz in der Mitte der Gesellschaft finden.
Anke Peters, Leiterin der Migrationsdienste und ihre Kollegin Irina Maranka boten den Gästen nicht nur einen Einblick in ihre Arbeit sondern sorgten mit persönlichen Geschichten für einen eindrucksvollen Nachhall in den Köpfen der Anwesenden. Ein Video-Interview mit Lukas Kaldenhof von der Seenotrettungsorganisation SOS Humanity zeigte auf beeindruckende Art und Weise, welchen Hürden Menschen ausgesetzt sind, die sich auf den gefährlichen Fluchtweg durch das Mittelmeer begeben. Gleichzeitig öffnete er den Teilnehmern aber auch die Augen für die schwierige politische Gemengelage in Europa, die eine zivile Seenotrettung zunehmend kriminalisiert und eine humane Flüchtlingspolitik vermissen lässt. Anschließend bericheteten Lejla Azimi und Hassan Darraj von ihren ganz persönlichen Fluchterfahrungen aus Ihren Heimatländern Afghanistan und Syrien. Beide sind heute AWO-Kolleg*innen und setzen sich selber für Menschen ein, die nach Deutschland geflüchtet sind.
Nach dieser Veranstaltung wird das Boot am 24.05. von Dortmund aus nach Berlin "verschifft", um am 20.06., dem "Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung", gemeinsam mit den 99 übrigen Booten aus ganz Deutschland ein Zeichen der Solidarität mit den Geflüchteten zu setzen. Weitere Infos hierzu folgen schon bald auf der Aktionsseite.