AWO Kita „Sonnenschein“ kurz vor Fertigstellung

17.09.2020

Führung durch die neue Kita „Sonnenschein“: Architekt Simon Könemann (li.), UKBS-Geschäftsführer Matthiuas Fischer (r.), Michaela Temmen (AWO-Fachbereichsleiterin), UKBS-Aufsichtsratsvorsitzender Theo Rieke (oben li.) und AWO-Abteilungsleiter Daniel Frieling (oben r.) (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

 

AWO Kita „Sonnenschein“ kurz vor Fertigstellung

Nur der schlimme Vandalismus trübt das Bild

Ein Bericht von Peter Gräber, Emscherblog.de

Viel zu lange schon müssen die Eltern und Kinder auf die neue AWO-Kindertagesstätte „Sonnenschein“ im Emscherpark warten. Noch ist die Einrichtung nicht ganz fertig. Bis zur offiziellen Übergabe wird es Mitte Oktober werden. Auf Einladung der UKBS und AWO durfte die Kita aber am 10. September schon von Pressevertretern besichtigt werden. Die Kinder und Mitarbeiter der AWO dürfen sich auf eine wirklich gelungene grüne Wohlfühl-Oase freuen. Getrübt wird das Gesamtbild leider durch fortgesetzten Vandalismus. UKBS und AWO sehen sich deshalb gezwungen zu handeln.

Zwischen herumwuselnden Handwerkern, die Linoleumboden verlegen und letzte Hand an die Elektroinstallation legen, führen Theo Rieke, Aufsichtsratsvorsitzender, und Matthias Fischer, Geschäftsführer der UKBS durch das Gebäude. Der Stolz auf das schmucke, fast fertige Gebäude und die Freude, das Projekt nun bald übergeben zu können, ist ihnen anzumerken. Auch Architekt Simon Könemann sowie Daniel Frieling, Abteilungsleiter Kindertagesbetreuung der AWO und seine zuständige Fachbereichsleiterin Michaela Temmen sind bei dem Rundgang dabei.

 

Auch das noch: mutwilliger Wasserschaden
 

Vandalen haben einen Wasserschaden im Erdgeschoss verursacht: Simon Könemann, Matthias Fischer und Theo Rieke (v.l.) neben einem der großen Raumentfeuchtungsgeräte. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

 

„Eigentlich wollten wir ja schon längst fertig sein“, räumt Theo Rieke ein. „Aber verschiedene Umstände haben dazu geführt, dass sich die Fertigstellung immer weiter verzögert hat.“ Zu diesen Umständen gehörte vorige Woche auch ein kapitaler Wasserschaden, bei dem im Erdgeschoss der große Gruppenraum geflutet wurde. Grund: Unbekannte haben mit einem Schraubenzieher oder anderen spitzen Gegenstand ein Wasserrohr im Sanitärraum des Erdgeschosses mehrfach angestochen. „Der große Gruppenraum nebenan stand danach komplett unter Wasser“, so Rieke. „Wir gehen von mutwilliger Zerstörung aus.“

Der Fußboden in den nächstgelegenen Räumen im Erdgeschoss musste zur Schadensbekämpfung wie ein Schweizer Käse angebohrt werden. In die Bohrlöcher pumpen mehrere große Heizlüfter schon seit Tagen rund um die Uhr über Schläuche heiße Luft in den Fußboden. Die heiße Luft wird dann in einem Kreislaufsystem wieder abgesaugt, entfeuchtet und das Wasser aufgefangen. 

Der Vandalismus auf der Baustelle hat leider schon Tradition, bestätigt Theo Rieke: „Wir haben sehr schnell gemerkt, dass wir hier eine Baustellensicherung brauchen.“ Allein für Sicherung der Baustelle hat die UKBS 35.000 Euro aufwenden müssen – die eigentlichen Schäden noch gar nicht mitgerechnet. Trotzdem musste der Baumstromverteiler draußen auf der Baustelle immer mal wieder aus der Emscher geholt werden, weil nächtliche Besucher ihn dort versenkt haben. Mehrfach wurden auf der Baustelle auch Kabel zerschnitten und Leitungen gekappt. Sogar auf das begrünte Dach kletterten die Vandalen über das Baugerüst. Dort wurde dann die große Lichtkuppel eingetreten. „Da wurde wohl eine exzessive Party gefeiert. Zurückgelassen haben sie uns leere Bier- und Vodkaflaschen“, meint Matthias Fischer. Die sinnlose Zerstörungswut hat nun Konsequenzen. „Eigentlich wollten wir die Einrichtung ja rundum offen lassen. Aber das ist leider nicht möglich. Deshalb haben wir uns entschlossen, das gesamte Gelände mit einem zwei Meter hohen Zaun zu umgeben. Wir bedauern das sehr, aber es geht wohl leider nicht anders.“

Auch die Sachschäden und Sicherungskosten haben dazu beigetragen, dass die Baukosten inzwischen bei rd. 2,2 Mio. Euro und damit geringfügig über der Planung liegen.

 

Viel Licht und spannende Lösungen im Detail
 

Sicherheitseinrichtung und Blickfang: Die Lösung mit dem flexiblen Stahlgitter im Obergeschoss finden auch Michaela Temmen und Daniel Frieling (AWO-Kindertagesbetreuung) sehr gelungen. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Dafür bekommt die Gemeinde allerdings auch ein echtes Schmuckstück an Kindertagesstätte – nicht nur von außen. Im hellen, lichtdurchfluteten Inneren finden sich im Erdgeschoss das Treppenhaus, ein großer Gruppenraum samt Nebenräumen sowie die Küche und der zentrale Speisesaal. In der oberen Etage finden sich der Gruppenraum und die Nebenräume gespiegelt wieder. Zudem gibt es im Obergeschoss einen großzügiger Balkon und einen multifunktional zu nutzen großen Raum. Was wirklich auffällt: Ob durch die großen Fensterfronten im Treppenhaus oder die großen Fenster in den verschiedenen Räumen – wohin man auch schaut: Der Blick fällt immer auf Bäume und anderes Grün. „Ein kleines grünes Paradies“, schwärmt auch Matthias Fischer.
 

„Ein kleines grünes Paradies.“

Matthias Fischer (UKBS-Geschäftsführer)

Auch das Grundstück draußen mit der kompletten Spielfläche für die Kinder legt mitten im Grünen. „Da werden wir im Oktober auch noch als besondere Attraktion eine Bobbycar-Bahn über das gesamte Grundstück bauen“, erklärt der UKBS-Geschäftsführer. Attraktionen und pfiffige Detaillösungen gibt es aber auch im Inneren der Einrichtung: So sichert in der oberen Etage keine Wand oder ein Geländer die Kinder gegen Stürze ins Treppenhaus, sondern ein durchsichtiges flexibles Stahlgitter, das von der Decke bis zum Boden gespannt ist. Ein echter Hingucker, der die Transparenz des lichtdurchfluteten Treppenhauses noch unterstreicht. Kinder, die nach unten wollen, müssen auch nicht unbedingt die Treppe nehmen. Parallel dazu gibt es eine Rutsche nach unten.

 

Wohin der Blick auch fällt: Bäume und Grün
 

Matthias Fischer auf dem Balkon mit Blick auf die spätere Spielfläche der Kita: „Ein kleines grünes Paradies.“ (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

 

„Wir hätten gerne auch eine große Rutsche vom Balkon bis in den Garten gehabt“, verrät der Architekt Simon Könemann. Doch da legte die Feuerwehr ihr Veto ein, weil sie im Brandfall nicht mehr nah genug ans Gebäude zum Löschen gekommen wäre.

Für die Kleinsten, die U3-Kinder, gibt es im Erdgeschoss sogar einen kleinen Swimmingpool. Ein Extra und keineswegs Vorschrift, wie AWO-Fachbereichsleiterin Michaele Temmen verrät. Aber eines das Sinn macht, erläutert ihr Abteilungsleiter Daniel Frieling. „Niemand leidet so sehr unter der Hitze wie kleine Kinder. Da macht es schon Sinn, dass sich die Kleinsten hier im Sommer schnell abkühlen können, wenn sie vom Spielen kommen.“
 

„Leider wird die Eröffnung im Oktober etwas dadurch getrübt, dass das Umfeld der Einrichtung hier nicht fertig ist.“

Theo Rieke (UKBS-Aufsichtsratsvorsitzender)
 

Nicht vergessen ist auch ein weiteres Extra für die Kita, wie Matthias Fischer betont: „Wir werden auch noch in irgendeiner Form an das frühere Haus Dudenroth hier am Standort erinnern. Da stehen wir in Gesprächen mit dem Historischen Verein. Das ist nicht vergessen, da passiert auch noch etwas.“

„Leider wird die Eröffnung im Oktober etwas dadurch getrübt, dass das Umfeld der Einrichtung hier nicht fertig ist“, bedauert Theo Rieke. „Das sollte laut Ratsbeschluss eigentlich zeitgleich passieren mit der Fertigstellung der Kita. Doch leider ist bisher, soweit ich weiß, noch nicht einmal der Auftrag für die Arbeiten erteilt worden.“

 

Daniel Frieling und Theo Rieke (r.) staunen: Für die Kinder der U3-Betreuung gibt es im Erdgeschoss sogar einen kleinen Pool. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)
 

Quelle/mit freundlichem Dank an Peter Gräber, Emscherblog.de