AWO-Tagespflege Unna verstärkt Schwerpunkt in der Betreuung von demenziell veränderten Menschen

02.06.2021

Alexandra Grund (hinten links) beim Bingo spielen mit Gästen der AWO-Tagespflege an der Vinckestraße in Unna. Die Pflegefachfrau hat sich zur gerontopsychiatrischen Fachkraft weitergebildet. Foto: Gemünd/AWO RLE

AWO-Tagespflege Unna verstärkt Schwerpunkt in der Betreuung von demenziell veränderten Menschen

Mitarbeiterin schließt Weiterbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft erfolgreich ab

Unna.  „Redet sie mit mir? Oder mit jemand anderem?“ – Damit ein demenziell veränderter Mensch merkt, dass jemand mit ihm spricht, braucht es oft mehr als die direkte Ansprache und Augenkontakt. „Viele demenziell veränderte Menschen nehmen es nicht wahr, wenn man sie rein akustisch anspricht, sie beziehen es nicht unbedingt auf sich“, weiß die Pflegefachfrau Alexandra Grund, „legt man ihnen beim Ansprechen aber beispielsweise eine Hand auf die Schulter, reagieren sie und können das Gesagte auf sich beziehen.“ Es sind vermeintlich einfache Dinge wie dieses Beispiel, die einen entscheidenden Unterschied in der Betreuung von demenziell veränderten Menschen machen. Dinge, auf die Alexandra Grund und ihre Kolleg*innen in der AWO-Tagespflege in Unna ganz genau achten – aus gutem Grund: An die 70 Prozent der Tagespflege-Gäste sind an Demenz erkrankt.

Herkömmliche Betreuungsangebote stoßen bei demenziell veränderten Menschen an Grenzen

Für die Tagespflege Unna bedeutet dies: Bringt ohnehin schon jeder Gast seine individuellen Bedürfnisse mit in die Einrichtung an der Vinckestraße, kommen bei den demenziell veränderten Menschen die unterschiedlichen Eigenarten dieser heimtückischen Krankheit noch hinzu. „Viele Tagespflegen lehnen Menschen mit Demenz ab, weil sie eine besondere Herausforderung im Alltag der Tagespflege darstellen“, weiß die Leiterin der Tagespflege Unna, Veronika Erichsen. Wenn Menschen plötzlich nicht mehr sagen können, was sie gerade möchten oder sich angegriffen fühlen, sobald sie angesprochen werden, dann stoßen herkömmliche Betreuungsangebote an ihre Grenzen. „Gerade diese Menschen lagen mir schon immer am Herzen. Mit dem richtigen Handwerkszeug und viel Beobachten kann man ihnen helfen, davon bin ich überzeugt und das beweist sich auch immer wieder“, sagt Alexandra Grund.

Da ist es nur konsequent, dass die Pflegefachfrau im vergangenen Jahr eine Weiterbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft begonnen und im Mai dieses Jahres erfolgreich abgeschlossen hat. „Ich habe vieles vertiefen können, was ich schon kannte und fühle mich jetzt noch besser gerüstet, um unseren dementen Tagesgästen die optimale Betreuung zu bieten“, sagt Alexandra Grund. Die sogenannte basale Stimulation, die demenziell veränderten Menschen helfen kann, am Geschehen um sie herum aktiv teilzunehmen, ist ein Beispiel für dieses „Handwerkszeug“, wie Alexandra Grund es nennt. Nonverbal werden dabei Anreize oder Impulse geschaffen, die den Menschen dazu bewegen, mit seinem Gegenüber zu interagieren – wie beispielsweise das Berühren an der Schulter, um zu signalisieren, dass man mit ihm spricht.

Angehörige werden durch die Arbeit der Tagespflege entlastet

„Die Betreuung von demenziell veränderten Menschen bringt natürlich auch grenzwertige Situationen mit sich“, sagt Veronika Erichsen. Wutanfälle, Weglaufen, kompletter Rückzug: Demenz hat viele Gesichter und keines davon ist berechenbar. Umso wichtiger ist das, was die Mitarbeiter*innen in der Tagespflege an der Vinckestraße machen: „Wir beobachten unsere Gäste genau und lernen so viel über sie. Das ist gerade auch im Miteinander wichtig. Wenn wir einen Gast, der seine Nachbarn gerne anspricht, beim Mittagessen neben einen Gast setzen, der bei jeder Ansprache sofort wütend wird, dann funktioniert das nicht und führt schnell zu Spannungen in der gesamten Gruppe. Auf so etwas achten wir“, erklärt Alexandra Grund.

Humor und die Bereitschaft, sich jeden Tag auf etwas Neues einzulassen, helfen bei dieser Aufgabe. Und die Gewissheit, dass ihre Arbeit Menschen etwas Gutes tut – auch denjenigen, die selbst gar nicht Gast in der Tagespflege sind. „Einen demenziell veränderten Menschen rund um die Uhr Zuhause zu betreuen, erfordert unglaublich viel Kraft. Mit unserer Tagespflege entlasten wir die Angehörigen zumindest zeitweise. Das ist auch ganz wichtig: Die Angehörigen müssen durchatmen können und Zeit für sich haben“, sagt Veronika Erichsen.

Informationen zu den Angeboten der AWO-Tagespflegen gibt es unterhttps://www.awo-rle.de/tageseinrichtungen 

Weitere Nachrichten

Meldung vom 01.03.2024
Hamm. Das Boot zur Aktion "100 Boote - 100 Millionen Menschen" steht nun in der Zentralbibliothek in Hamm. Es ist während der Öffnungszeiten noch bis einschließlich 07. März für jeden Interessierten zu erkunden:  weiterlesen
Meldung vom 29.02.2024
100 Boote – 100 Millionen Menschenweiterlesen
Meldung vom 17.02.2024
Rund 50 Delegierte kamen am Samstag, 17. Februar, in der Kamener Stadthalle zusammen, um einen neuen AWO-Unterbezirksvorstand zu wählen. Turnusmäßig wird dieser alle vier Jahre bestimmt.weiterlesen
Meldung vom 14.02.2024
Es ist so weit! Unser Geschäftsbericht über den Zeitraum 2019-2023 liegt nun vor. Von der Fusion bis zum aktuellen Tagesgeschäft beleuchten wir die Entwicklung von Verband und Unternehmen seit Gründung des AWO Unterbezirks Ruhr-Lippe-Ems. Neben Zahlen, Daten und Fakten warten auch viele spannende Entwicklungsgeschichten auf die Leserinnnen und Leser.weiterlesen
Meldung vom 31.01.2024
Seit der Corona-Zeit und dem Tod des Vorsitzenden Rainer Wenge sind die Aktivitäten des AWO-Ortsvereins zum Erliegen gekommen. Gemeinsam haben der AWO Ruhr-Lippe-Ems Unterbezirksvorsitzende (AWO RLE), Wolfram Kuschke und AWO Kreisvorstandsmitglied des Kreises Unna, Siegried Scholz, sich auf den Weg gemacht, um einen neuen Vorstand zu finden. Es gibt auch schon einige Interessierte, die sich bereit erklärt haben, aktiv im Vorstand mitzuarbeiten. Es gibt auch schon erste Ideen für verschiedene Veranstaltungen, die dann vom neu gewählten Vorstand durchgeführt werden können.weiterlesen
Meldung vom 31.01.2024
Hunderttausende Menschen sind in den vergangenen Wochen auf die Straße gegangen, um für den Erhalt unserer Demokratie und gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus zu demonstrieren. Natürlich waren auch zahlreiche AWO Freundinnen und Freunde bei den zahlreichen Demonstrationen auch in unserem Unterbezirk vertreten. In unseren Werten fest verankert sind Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit daher ist es unser oberstes Ziel die Vielfalt und Demokratie in diesem Land weiterhin aufrechtzuerhalten. weiterlesen
Meldung vom 30.01.2024
Die Architekten der Kita Mondscheinweg in Drensteinfurt wurden für den Bau der Einrichtung im Rahmen des BDA (Bund Deutscher Architekten) Architekturpreises Münster/Münsterland mit einer besonderen Anerkennung ausgezeichnet. Highlight des Baus ist neben seiner Nachhaltigkeit das zweigeschossige Foyer, das den Mitarbeitenden kurze Wege ermöglicht und den Kindern viel Platz zum Spielen einräumt. Besonders durch seine reine Holzkonstruktion und die innenräumliche Qualität zeichne sich dieses Gebäude aus, so die Architekten.weiterlesen
Meldung vom 29.01.2024
Bereits seit 1995 unterstützt der Arbeitskreis Humanitäre Hilfe des Kreisverbandes Unna die gemeinnützige Arbeit seines Partnervereins "Helm-Toplet" aus Rumänien. Nun wurde den AWO Freunden aus Rumänien ein Ford Transit übergeben. Das Auto wird für gemeinnützige Aktionen, wie beispielsweise die Beförderung bedürftiger Personen oder zum Transport von Hilfsgütern, eingesetzt. weiterlesen
Meldung vom 23.01.2024
In Dortmund waren es über 30.000 Teilnehmende als am vergangenen Samstag der Dortmunder Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus zur Demo "Das neue Braun ist Blau!" aufgerufen hatte. Und auch in anderen Städten ist die Beteiligung an diesen Demos erfreulich hoch. So liegt es an allen Demokratinnen und Demokraten ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz und gegen Demokratiefeindlichkeit zu setzen! Auch in den kommenden Wochen geht es in den verschiedenen Städten unseres Unterbezirkes mit Veranstaltungen und Demonstrationen weiter.weiterlesen
Meldung vom 23.01.2024
Der Kreisverband Warendorf hat sich am vergangenen Samstag (20.01) mit seinen Vorstandswahlen für die Zukunft neu aufgestellt. Die Kreiskonferenz ist das höchste Gremium innerhalb des AWO Kreisverbandes Warendorf. Als neuer Vorsitzender für die nächsten vier Jahre wurde einstimmig Bernhard Meiwes gewählt. Damit löst er Frederik Werning ab, der für eine Wiederwahl aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stand.weiterlesen