Wie gehen wir mit positiven Corona-Fällen um? Muss die Kita geschlossen werden oder nicht? Mit diesen und vielen weiteren Fragen müssen sich die Mitarbeitenden der insgesamt 55 AWO-Kitas derzeit tagtäglich auseinandersetzen. Die AWO Ruhr-Lippe-Ems fordert die Landespolitik dazu auf, sie mit solchen Entscheidungen nicht allein zu lassen.
Kitas durch Omikron unter Druck
AWO fordert klare Regelungen durch die Landespolitik
Die Omikron-Welle trifft die Kitas hart: Die Zahl der infizierten Mitarbeitenden und Kinder sind in den vergangenen Wochen massiv gestiegen. „Wir haben es unseren engagierten Mitarbeiter*innen zu verdanken, dass Schließungen im großen Umfang bis jetzt verhindert werden konnten. Dennoch ist unser Personal völlig überlastet, weil es die vielen Ausfälle auffangen muss“, sagt Rainer Goepfert, Geschäftsführer des AWO Unterbezirks Ruhr-Lippe-Ems. Die AWO Ruhr-Lippe-Ems mit Sitz in Kamen betreibt 55 Kitas. Die Lage vor Ort sei mittlerweile kritisch. Von den rund 850 Mitarbeitenden seien aktuell 105 positiv getestet bzw. in Quarantäne.
„Neben der Angst, sich anzustecken, ist es vor allem die ständige Ungewissheit, die die Mitarbeitenden zunehmend unter Druck setzt“, so Goepfert. „Der elementar wichtigste Bereich der Bildung findet leider wieder unzureichende Beachtung in der Landespolitik NRW. Fehlende landeseinheitliche Regelungen im Umgang mit Teststrategien und Schließungen schaden letzten Endes den Kindern, wenn eine Durchseuchung zu zahlreichen Schließungen der Kitas führt. Da kann der schwarze Peter auch nicht auf die örtlichen Gesundheitsämter abgeschoben werden, die mittlerweile ebenfalls am Limit sind. Die AWO fordert daher eine durch das Land geregelte effiziente und praxisnahe Teststrategie und klare landesweite Kriterien zur Schließung von Gruppen und Einrichtungen. „Die Kitas dürfen nicht sich selbst überlassen werden.“
Mit Blick auf die Teststrategie fordert die AWO, auf das sich zuspitzende Infektionsgeschehen zu reagieren. Es brauche nun endlich eine landesweite Teststrategie
plus flankierender Erweiterung der Laborkapazitäten. Falls das nicht realisierbar ist, sind auch verpflichtende, regelmäßige Lolli-Schnelltests in den Einrichtungen denkbar, um das Infektionsgeschehen besser regulieren zu können. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, dann ist mit einer „Durchseuchung“ ganzer Einrichtungen
zu rechnen. Schließungen können dann nicht mehr ausgeschlossen werden.
„Unsere Mitarbeitenden sind einer besonderen Gefährdungslage ausgesetzt, auch weil sie vielfach ohne Schutz von Masken mit den Kindern ihr Bestes geben. Ihre Arbeit gehört ebenso wie in den Gesundheitsberufen wertgeschätzt. Deshalb fordern wir eine besondere Corona-Prämie für Kräfte in den Kindertageseinrichtungen und auch in der Kindertagespflege“, so Rainer Goepfert.